Eine oft in Rezensionen eingebaute inhaltliche Beschreibung erscheint lächerlich bei dem ästhetischen und inhaltlichen Feuerwerk was Regisseur Wenzel Storch auf den Zuschauer loslässt. Nur seine eigenen Filme können mit SOMMER DER LIEBE verglichen werden. Storch ist katholisch und bekennender LSD Konsument und man kann sich ausmalen, welche dieser Eigenschaften sich eher in seinen filmischen Werken durchsetzt. Eine Reihe von Filmen hat Szenen in denen rauschhaftes in Bild, Ton und/oder Schauspiel zu Tage tritt. Bei Storch ist SOMMER DER LIEBE von Anfang bis Ende ein konsequenter Trip in der Begleitung von Orleander (Jürgen Höhne) als Bote im Auftrag der Erweiterung des Bewusstseins.
Mit ostdeutschem Akzent verbreitet er seine Botschaften und macht mal eben ein Kloster zur Disco. Alle lieben den Guru und sind glücklich. Dem Glück können auch Blumenkinder-fressende Kannibalen nichts anhaben. Weitere inhaltliche Beschreibungen sind ebenso nutzlos wie der Hinweis, dass empfindliche katholische Seher sich auf einiges gefasst machen müssen. Der psychedelische Rausch kümmert sich nicht um filmische Gesetzmäßigkeiten und bezieht daraus seine visuelle Kraft. Denn SOMMER DER LIEBE ist beileibe nicht beliebig und wird quasi nebenbei zur besten Hommage an die 70er und all ihre bekannten und bis heute persiflierten Stilelemente.
Eine ausreichende und angemessene Würdigung von SOMMER DER LIEBE ist kaum machbar und deshalb spare ich weitere Ausführungen die ins endlose ausufern könnten für den geneigten Seher, um Sehzeit für diesen oder ähnliche Filme zu sparen. Fans von STORCH sei sein letztes Werk von 2004 DIE REISE INS GLÜCK ans Herz gelegt. Auch dort erwartet den Seher nach 8 Jahren Arbeit von Wenzel eine wahre Bilderflut und auf Sehgewohnheiten und Tabus aller Art wurde wieder mal keinerlei Rücksicht genommen.
9/10 Schlaghosen....äh,....Punkten