Patricia de Lucas ist eine extrem erfolgreiche Anwältin, die selbst die schwierigsten Fälle gewinnt. Wahrscheinlich hat sie sich eine Menge Feinde gemacht, und als ihr 10-jähriger Sohn Victor eines Tages blutverschmiert aufgegriffen wird und erklärt, er sei entführt worden, da ist es nur natürlich, dass die Polizei eine Großfahndung auslöst. Denn Victor hat seinen Entführer gesehen und kann ihn ausgesprochen gut beschreiben – Es ist der Ex-Knacki Charlie, der krumme Dinge macht und 20.000 Euro versteckt hält, von denen nicht einmal seine hochschwangere Frau weiß wo sie herkommen sollen. Also ist alles klar, Charlie hat Victor entführt, und die fehlenden Beweise, die werden schon noch irgendwie aufgetrieben werden. Nö, werden sie nicht, denn es gibt keine Beweise. Schade nur, dass Charlie ein ziemlich dummer Hund ist, und der Inspektor mit allen Wassern gewaschen ist.
Je weniger man über den Ablauf des Films weiß, desto besser. Dann kann man die Wendungen erst recht genießen, kann die zunehmende Absurdität vollends in sich aufnehmen, und erkennt am Schluss, dass ein Film, der als eiskaltes Entführungsdrama beginnt, unter Umständen auch mal ganz anders enden kann, als man sich das als gewiefter Zuschauer so ausmalt. Mar Targarona scheint mehr als nur einen genauen Blick auf die Arbeitsweise seines Kollegen Alex de la Iglesia geworfen zu haben, denn das hier abgeschossene Feuerwerk an Abnormitäten und haarsträubenden Situationen, immer bierernst dargebracht und garantiert humorfrei präsentiert, erinnert enorm an das Schwergewicht des spanischen Kinos. Und wie gesagt, an dieser Stelle mehr über die Handlung zu verraten wäre gemein. Von daher eine klare Empfehlung an alle die es gerne wild und schräg mögen, dabei aber Probleme haben mit Komödien, wie immer diese auch definiert werden.