Die einst aus der internationalen Raumstation ISS hervorgegangene "Alpha City" ist ein intergalaktischer Schmelztiegel verschiedener Alien-Rassen, die unter der Aufsicht der Erd-Regierung in dem gigantischen Komplex zusammenleben, ihr Wissen teilen und Handel betreiben. Die beiden Spezialagenten Major Valerian und Sergeant Laureline - die den romantischen Avancen ihres Kollegen standhaft die kalte Schulter zeigt - werden beauftragt, auf dem Schwarzmarkt des Planeten Kyrion einen sogenannten Transmutator zu beschaffen: Das letzte im Universum verbliebene Exemplar einer Spezies, die in der Lage ist, alles, was man ihr zu fressen gibt, augenblicklich zu vervielfachen... und deren Heimatplanet Mül einst während einer Weltraum-Schlacht vernichtet wurde. Nach ihrer Rückkehr auf "Alpha City" kommen Valerian und Laureline dahinter, dass sich in der radioaktiven "Roten Zone", die sich da seit geraumer Zeit unerklärlicherweise im Inneren der Station ausbreitet, die letzten überlebenden Pearls versteckt halten, bei denen es sich um die ehemaligen Bewohner von Mül handelt und die den besagten Transmutator benötigen, um mit einem selbsgebauten Raumschiff wieder ins All abzudüsen. Genau das versucht Commander Arün Filitt, der Station-Leiter von "Alpha City", der auch für den Genozid an den Pearls verantwortlich gewesen ist und sein Handeln im Anschluss vertuscht hat, mit allen Mitteln zu verhindern... Selten war die Bezeichnung "Bilderrausch" für einen Film zutreffender als bei "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten", Luc Bessons Adaption einer einflussreichen französischen Comic-Reihe aus den 1960ern, bei der es sich ob der Produktionskosten in Höhe von 180 Millionen Dollar doch tatsächlich um den bislang teuersten europäischen Kinofilm überhaupt handelt. Nun ja, es verwundert nicht wirklich, dass der Streifen sein enormes Budget nicht wieder reinholen konnte und am weltweiten Box-Office mal eher eine Bauchhandlung hingelegt hat, denn auf den ersten Blick ist das alles ob seines bizarren Stylings doch ziemlich unappealing und mit Dane DeHaan und Cara Delevingne dann vermeintlich auch noch mit zwei schauspielerisch ziemlich limitierten Hauptdarstellern besetzt, die außer ihrem guten Aussehen nicht viel mitbringen. Doch Obacht, lässt man sich dennoch auf das Ganze ein und schmeisst seine Vorurteile über Bord, dann eröffnet sich einem hier doch eine filmische Wundertüte, die vor irren Einfällen, was Look und Optik anbelangt, fast schon überläuft. Was einst bei George Lucas und seinen "Star Wars"-Prequels zur reinen Peinlichkeit geriet, gelingt Besson doch wesentlich besser und so schafft er es, das abgebrannte State-of-the-Art-F/X-Feuerwerk nicht nur zur gänzlich sterilen und seelenlosen Fingerübung der Effekte-Künstler verkommen zu lassen. Tatsächlich ist der Franzose inszenatorisch dieses Mal ziemlich weit oben auf, wenn er dem Publikum innerhalb der bereits ziemlich beeindruckenden ersten Viertelstunde gänzlich ohne Dialoge sowohl die Vorgeschichten von "Alpha City" als auch Mül präsentiert... was das rein visuelle Storytelling anbelangt mithin das beste Stück pure Filmmaking, das mir in letzter Zeit über den Weg gelaufen ist. Allgemein gibt es hier kaum einen Moment, der einen nicht mit digitalem Effekte-Bombast, rasanter Action oder schrägen Designs schier erschlägt, weswegen man dem Streifen auch seinen dünnen Inhalt nicht wirklich krumm nimmt... quasi "Das Fünfte Element" to the nth degree. Von beiden Filmen ist "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" aber doch der bessere, auch wenn Besson hier wie dort zum Ende hin wieder seinem Hang zur Verbreitung übertrieben simpler Messages ("Das fünfte Element ist Liebe!" *würg*) erliegt und er einem das im Rückblick betrachtet doch mehr als nur opulente Kino-Erlebnis damit auf den letzten Metern schon beinahe wieder verleidet. Trotzdem: Mal wieder ein echt abgefahrener, visuell überragender Trip in pulpige Sci-Fi-Gefilde, der auch James Camerons langweiligen "Avatar"-Streifen bei Weitem vorzuziehen ist...!
8/10