Sun Dogs (2017)

"Sun Dogs" zu beschreiben, von seinem Inhalt bis zu seinem Sinn, ist gar nicht einfach. Kreativ ist er, ziemlich herzlich und sehr speziell. Genau wie sein Protagonist, der geistig etwas zurückgebliebene Ned Chipley, der seit dem 11. September 2001 an nichts anderes mehr denken kann, als sich für sein Land in den Staub und Kampf gegen die Terroristen zu werfen. Er wird durch seinen psychischen Zustand allerdings immer wieder von der Armee abgewiesen. Bis ihm ein netter Sergeant eine Aufgabe hier an der "Heimfront" gibt, in die er sich Hals über Kopf stürzt, dabei eine Freundin und Partnerin findet und vielleicht sogar den Sinn des größeren Ganzen...

Für solche Entdeckungen ist man Filmfan! "Sun Dogs" hat mich sofort begeistert und 90 Minuten gefesselt, überrascht, mitgenommen. Auf eine Reise geschickt, zu einem ganz besonderen Menschen, der eigentlich nur Gutes tun will und dabei aber den komplett falschen Denkansatz wählt. Das hat Substanz, das hat Einfühlvermögen, das hat man noch nicht gesehen und das ist ein einfach großartiges Regiedebüt von Jennifer Morrison. Selbst in seinem Heimatland und trotz dem gewagt wirkenden Ansatz, hört man von ihm leider so gut wie nichts. Das muss sich ändern. Manchmal erinnert das an eine Mischung aus "Forrest Gump" und "Hacksaw Ridge" - nur auf absoluter Indie-Basis. Und eigentlich ist Morrisons Debüt auch mit nichts vergleichbar. Zu eigen, zu durchdacht, zu winzig, zu besonders ist die Flucht in die Terrorabwehr, letztendlich zum Sinn des Lebens und einer feinen Erkenntnis: dass man nicht an der Front den Taliban den Kopf abschießen muss, um Gutes zu tun, sondern dass es manchmal reicht, freundlich, aufmerksam und hilfsbereit zu sein. Hier. Jeder. Jetzt. Toll!

Fazit: anders, originell, süß - "Sun Dogs" ist eine US-Indie-Perle, die man schnell ins Herz schließt und die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Allein weil er hinter seiner ungefährlichen Hülle genug Gesprächsstoff liefert, um wichtige Debatten zu führen. Über das Retten von Leben und die Aufgabe eines Mannes. Voller Mitgefühl und Herz. Unbedingt auf Netflix entdecken! Bitte. Gern geschehen!

P.S.: Michael Arangano spielt die Hauptrolle faszinierend, vielschichtig und mit ganz viel Gefühl!

P.P.S.: Sogar Xzibit spielt wunderbar zurückgenommen und ehrlich. Gerne sehe ich so mehr von ihm!

P.P.P.S.: In Melissa "Supergirl" Benoist kann man sich nur verlieben!