Bandsalat From Hell
„The Dark Tapes“ springt mit einem noch wesentlich niedrigeren Budget amateurhaft, aber motiviert auf den Zug von Handheld-Horror-Anthologien a la „V/H/S“ und „The Poughkeepsie Tapes“ auf, verbindet dabei vier gruselige Geschichten samt Bildstörungen und unerklärlicher Phänomene...
TO CATCH A DEMON
5/10
Mehr oder weniger die Rahmengeschichte, immer wieder zwischengeschoben: ein Team von Wissenschaftlern versucht mit bester Technik den oft gleichen Erscheinungen bei Schlafparalysen auf die Spuren zu kommen, Kontakt mit den seltsamen Wesen aufzunehmen...
Interessantes, reales Konzept, thematisch auch mit etwas Bezug auf andere Stories innerhalb der Kollektion, zudem durch die zwischengeschnittenen Parts auch wohl als das Herzstück dieses okkulten Omnibusses gedacht. Doch im Grunde sehr schnell nervig durch dilettantische Darsteller, null Charakterzeichnung und oft ärgerlich hektische Schnitte und unangenehm laute Schreie. Das Design der „Nachtschattengewächse“ punktet.
THE HUNTERS & THE HUNTED
7,5/10
Ein Ehepaar wird von einer spirituellen, scheinbar feindlich gesinnten Entität heimgesucht und sucht nun Hilfe bei nichtsahnend „Geisterjägern“...
Was wie die hundertste „Paranormal Activity“-Version beginnt, entwickelt sich viel wendungsreicher und cooler als man meint. Ein glasklares Highlight. Auch wenn gerade der Twist dafür sorgt, dass das übergreifende Thema unterlaufen wird. Dennoch: hat mich überrascht und mir richtig gefallen! Böse und kreativ.
CAM GIRLS
5,5/10
Zwei attraktive Mädels bereiten einem gierigen Fan eine besondere Show per Webcam...
Hier nerven Jumpscares und Jumpcuts, laute Kratzgeräusche und billige Grimassen besonders. Erst recht wenn msn Kopfhörer auf hat. Aber das Konzept ist interessant und es fließt reichlich Blut. Und die Mädels sind heiss. Da weiß man nicht, was creepiger ist - die fiese Auflösung oder die notgeilen Nerds vor ihren PCs.
AMANDA'S REVENGE
4,5/10
Eine junge Frau erleidet auf einer Party eine traumatische Erfahrung - und wird ab diesem Zeitpunkt nachts von seltsamen Wesen entführt und berührt...
Das Phänomen der Schlafparalyse samt seiner Erscheinungen wird hier mit ganzen realen Gräueltaten und Traumatas kombiniert. Klasse Idee. Nur die Umsetzung lässt arg zu wünschen übrig. Und das Ende ist mehr als vorhersehbar.
Fazit: der bessere „V/H/S 3“?! Nicht ganz. Dennoch ist „The Dark Tapes“ gnädig an seinen Möglichkeiten gemessen eine gelungene, günstige und in vielen Momenten durchaus gruselige Indie-Found Footage-Horror-Anthologie. Ein paar nette Ideen, einige düstere Vibes, Bock auf das Format, Kreativität durch wenig Kohle. Passt soweit. Kein „Poughkeepsie Tapes“ und daraus muss keine Reihe werden - aber beileibe keine vergeudete Zeit!