„Daawat-e-Ishq“: Liebe zwischen Gewürzen, Traditionen und Widerstand
Daawat-e-Ishq ist mehr als nur eine klassische Bollywood-Romanze. Der Film nutzt die vertraute Struktur einer romantischen Komödie, um ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema anzusprechen: das tief verwurzelte Mitgift-System. Regisseur Habib Faisal gelingt es dabei, Unterhaltung und Sozialkritik geschickt miteinander zu verbinden, ohne den Film in moralische Schwere abrutschen zu lassen. Stattdessen bleibt der Ton leicht, humorvoll und emotional zugänglich, was Daawat-e-Ishq zu einem angenehm sehenswerten Film macht.
Gulrez „Gullu“ Qadir, brillant gespielt von Parineeti Chopra, ist frech, impulsiv, verletzlich und zugleich entschlossen, also eine moderne Frauenfigur, die sich nicht länger mit gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten abfinden will. Parineeti Chopra trägt den Film nahezu allein und verleiht Gullu eine glaubwürdige Mischung aus Wut, Charme und innerem Konflikt. Besonders überzeugend ist, wie sie die emotionale Entwicklung ihrer Figur darstellt: von Enttäuschung und Zynismus hin zu Selbstreflexion und emotionaler Reife.Gerade deshalb hätte sie es verdient, zu Beginn des Films auch als Erste genannt zu werden, zumal die Handlung in der ersten Hälfte fast ausschließlich auf ihrer Perspektive basiert und Aditya Roy Kapurs Figur erst nach etwa 45 Minuten in die Geschichte eingeführt wird.
Aditya Roy Kapur als Tariq „Taru“ Haider bildet dazu einen ruhigen, sympathischen Gegenpol. Seine Darstellung ist zurückhaltend, aber wirkungsvoll. Taru ist kein überzeichneter Bollywood-Held, sondern eine bodenständige, warmherzige Figur, die dem Film emotionale Stabilität gibt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern funktioniert sehr gut und sorgt dafür, dass die romantischen Momente natürlich wirken und nicht erzwungen erscheinen.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Setting. Die Schauplätze in Hyderabad und Lucknow sind liebevoll eingefangen und verleihen dem Film eine starke kulturelle Identität. Essen spielt dabei eine zentrale Rolle und dient als Symbol für Nähe, Tradition und Emotion. Die kulinarischen Bilder sind nicht nur dekorativ, sondern tragen zur Stimmung des Films bei und unterstreichen die Idee, dass Liebe manchmal durch kleine, alltägliche Gesten entsteht.
Musikalisch fügt sich der Soundtrack harmonisch in die Handlung ein. Die Lieder unterstützen die Emotionen der Figuren, ohne den Erzählfluss zu unterbrechen. Besonders die romantischen und melancholischen Songs bleiben im Gedächtnis und verstärken die Atmosphäre des Films. Auch die Dialoge sind größtenteils pointiert geschrieben, mit einer guten Balance aus Humor und Ernst.
Kritisch anzumerken ist jedoch, dass die Handlung stellenweise vorhersehbar ist. Einige Wendungen folgen bekannten Mustern des Genres, wodurch dem Film stellenweise die Überraschung fehlt. Auch hätte man bestimmte emotionale Konflikte noch etwas tiefer ausarbeiten können. Dennoch gelingt es Daawat-e-Ishq, durch seine klare Botschaft und starken Figuren über diese Schwächen hinwegzutrösten.
Insgesamt ist Daawat-e-Ishq eine charmante, sozial bewusste Liebesgeschichte, die Mut macht, bestehende Traditionen zu hinterfragen, ohne dabei belehrend zu wirken. Der Film überzeugt durch starke Darsteller, eine authentische Atmosphäre und eine wichtige Botschaft, auch wenn er erzählerisch nicht immer neue Wege geht.