Review
von Leimbacher-Mario
Ficken, schwitzen, töten, lachen
"Perdita Durango" ist ein teuflischer Ritt, ein Tanz mit dem Teufel, wie der Alternativtitel es schön trifft. Pervers, brutal, sexy und politisch nie korrekt. Und noch viel mehr: unberechenbar wie die Frisur von Javier Bardem! Ein typisches Kind der 90er und doch noch einiges mehr. Alex de la Iglesias durchgeknallter Roadtrip eines dauergeilen Psychopathenpärchens schlägt mehr Haken als die Serpentinen im siebten Kreis der Hölle. Ein Stilmix und Genrefuckup, wie ihn fast nur dieser verrückte Spanier kann. Mal lacht man, mal kreischt man, mal versucht man zu schlucken - und die meiste Zeit schmeckt es hervorragend. Etwas schwitzig und schwierig, aber immer unterhaltsam und explosiv. B-Movie steht hier für Boom- oder Bumms-Movie.
Rosie Perez ist ein unfassbar scharfer Feger, bei dem man nicht weiß, ob man ficken oder flüchten will. Ihre Chemie mit Bardem passt auf keine Charts und die Sexszenen als wild zu beteichnenn, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Seine lange Laufzeit und nicht immer ganz klare Story füllt das heiße Spektakel mit (mindestens) zwei aggressiv-kultigen Figuren, satanistischen Ritualen, Gandolfinis Schnurrbart, einer Ladung Babyföten, einigen Blutbädern und... abgeleckten Füßen? Da wird nicht nur Tarantino schwach! Perdita spielt mit dem Feuer und man guckt ihr gerne dabei zu. Manchmal wie ein Autounfall: man kommt kaum umher nicht hinzusehen. Ein feuriger Soundtrack und jede Menge zitierbare Oneliner runden die krawalligen zwei Stunden ab, die alles sind, nur nicht langweilig. Ein ein wenig abgedrehter und kranker Humor hilft. Kein Wunder, dass de la Iglesias seitdem von Genrefans nicht mehr aus den Augen gelassen wird und selten enttäuscht. Damals wirkte er aber vielleicht so frisch und rotzig und abgefahren wie nie.
Fazit: Alex de la Iglesias' internationaler Durchbruch und Kulthit rockt noch immer und lässt trotz einer ultraheissen Rosie Perez nichts anbrennen! Natural Born Satanists!!!