Was für ein Film.
Irgendwo in Conneticut, 1973. Man sieht einen Jungen namens Paul im Zug sitzen. Einen Comic der Fantastic Four in der Hand. Der Schaffner kommt ins Abteil, teilt mit, der Zug könne weiterfahren. Am nächsten Bahnhof wartet Pauls Familie auf ihn. Als sie ihn sieht, lachen alle Beteiligten.
Doch es ist Einiges passiert, vorher. Es geht im Grunde um 2 Familien. Die Hoods, bestehend aus Wendy und eben Paul und deren Eltern Benjamin und Elena. Deren Ehe geht langsam aber sicher zu Grunde, sie haben keinen Sex mehr und auch sonst können sie nicht wirklich viel miteinander anzufangen. Und dann sind noch die Carvers. Mit Janey Carver hat Benjamin ein Verhältnis. Und auch die Kinder der beiden Familien verkehren untereinander. Und plötzlich bricht ein fürchterlicher Eissturm über Conneticut herein. Ein Unwetter, das Einiges verändern wird...
Ang Lee schuf mit "Der Eissturm" einen Film für die ganze Familie. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nur eines sei gesagt: man sollte Geduld mitbringen, denn ein Actionfilm ist dies garantiert nicht. Mit langsamen, fast schon stoischen Bildern erzählt uns Ang Lee die Geschichte um 2 Familien, um Beziehungen und um das Miteinander allgemein. Da ist Paul, der sich in seine hübsche Schulkameradin verliebt, sie trotz des hereinbrechenden Eissturms in New York besucht. Da ist Wendy, die zwischen den zwei Söhnen der Carvers hin und herpendelt. Doch da sind auch die Eltern, die, trotz ihrer weitaus größeren Reife nicht minder chaotisch zu Werke gehen, was Beziehungen und die Liebe angeht. Man redet nicht viel miteinander. Und wenn man es doch tut, versteht man sich nicht.
Die große Stärke dieses Films ist, dass er einfach für jedermann ist. Egal ob jung oder alt, wer auf anspruchsvolle Filme steht, welche hauptsächlich von Dialogen oder Mimik und Gestik der Darsteller leben, der ist hier genau richtig. Man erlebt eine unglaublich langsame, aber umso intensivere Erzählweise, getragen von einem wunderschönen Soundtrack. Der Film spiegelt einfach nur das Leben wieder. Manche Beziehungen laufen nicht, scheitern oder man schwebt nicht auf einer Wellenlänge. Aber "Der Eissturm" zeigt auch die positiven und lustigen Momente des Lebens und auch, dass man sich verstehen kann, dass Beziehungen funktionieren können. Es ist also nicht ein absolut depremierender Film, aber auch kein Kitsch, sondern einfach nur realistisch.
Wer Zeit und Geduld hat und auf tolle Bilder steht, kann mit diesem Film fast nichts falsch machen, sofern man auch noch was mit anspruchsvollen Machwerken anfangen kann. Weil das ist "Der Eissturm" definitiv.
Ein Film, wie es nicht sehr viele gibt. Tolle Schauspieler, schöner Soundtrack, interessante Story und vor allem verdammt kurzweilig. Auch wenn fast Nichts passiert.
8,5/10 Punkte