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Sklaven der außerirdischen Echsen

Nachdem der Südafrikaner Neill Bloomkamp in Hollywood nun erstmal grandios gescheitert ist mit "Chappie" und man ihm leider den neuen Alien-Film nicht genehmigt hat, was eine Schande für das dahinvegetierende Franchise ist, macht sich der kreative Sci-Fi-Liebhaber an ein eigenes Studio. Die Oats Studios haben absolute kreative Freiheit und hauen nun einen kranken und sehenswerten Kurzfilm nach dem anderen raus. "Rakka" war der Auftakt, geht gerade um die Welt und ist mehr als vielversprechend. Ein 21-minütiger Genuss, den man liebend gerne als ausgewachsenen Film gesehen hätte. Ein Mix aus "District 9", "Masters of the Universe", "Terminator" und "Mad Max", den es gratis gibt und für den fast jeder ohne zu zögern Geld bezahlen würde. Netflix sollte die kurzen Bömbchen des neuen Studios unbedingt kaufen, finanzieren und vertreiben - was gäbe ich dafür, diese kleine Perle im Kino oder zumindest in 4K und angemessener Qualität auf dem eigenen TV zu sehen. Ein qualitativ eher bescheidens YouTube-Video ist dessen nicht gerade würdig.

In "Rakka" ist Endzeitstimmung angesagt und es geht erbarmungslos zur Sache: weiterentwickelte Echsenaliens haben die Erde übernommen, uns versklavt, nahezu ausgerottet und der abschaumähnliche Widerstand ist weder zivilisiert noch hoffnungsvoll... Dieser Kurzfilm muss unterstützt werden! Ich will noch so viel mehr von dem Studio sehen! Etwas fehlt es an einem emotionalen Anker und einer grundlegenden, innovativen Story, doch das Worldbuilding, die Atmosphäre und der Look sind großes Kino. Von heftigen Splattereffekten bis zu Sigourney Weaver in gewohnter Umgebung - Sci-Fi-Herz, was willst du mehr? Das ist kurzweilige Erwachsenenunterhaltung, in die Hollywood kaum noch investiert. Da fehlen einfach die Eier. Schön, dass die Jungs das Heft nun selbst in die Hand nehmen und ich hoffe das Studio hält und finanziert sich. Über Gratisfilme dieses Kalibers wird das auf Dauer kaum gehen. Doch wie gesagt: solche Sci-Fi-Granaten wären ein paar Euro wert. Einen Namen macht man sich so ganz schnell. Ich bin mega gespannt, was da noch kommt. "Rakka" und "Firebase", die ersten zwei Kurzis, versprechen schonmal Geniales.

Fazit: ein exzellenter und brandheißer Auftakt der neuen Oats Studios. Macht mächtig Hunger auf mehr und ist vor allem stilistisch ein Sci-Fi-Killer-Kurzfilm, den man gerne als Langfilm gesehen hätte. Ansehen, aufsaugen, staunen. "Rakka" ist der Auftakt von etwas Großem! Hoffentlich.

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