Öl Noir
Vincent Van Gogh - ein Name, der selbst Kunstbanausen ein Begriff ist, ein zutiefst angeschlagener Charakter, ein mysteriöser Tod. So allgegenwärtig seine Bilder noch immer sind und wohl immer sein werden, so mysteriös sind die Umstände seines Todes. Und genau diesem Thema und mehreren Theorien dazu, widmet sich "Loving Vincent", ein sensationeller Animationsfilm. Die Geschichte ist ein simpler Krimiplot - eine sommerliche Woche des Forschen, Fragen und Sprechen mit Freunden, Feinden und Zeitgenossen des exzentrischen Malers. Doch wie diese Aufarbeitung der Geschehnisse dargestellt ist, lässt einen mit offenem Mund zurück...
Der erste Filme, komplett aus Ölgemälden... Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Da fällt jeder Kunstfan in ein orgiastisches Delirium. Ein schönerer Film wird kaum zu finden sein. Nicht nur dieses Jahr. Man muss es sehen um es zu glauben, verstehen, fühlen. Und wenn man vor lauter sogartiger Schönheit nicht mehr weiß, ob man nicht gerade träumt, dann vergibt man der erzählten Geschichte auch ihre Einfachheit. Losgelöst von der überwältigenden Optik kann der malerische Whodunit sogar ganz passabel unterhalten - fast eine Art melancholischer "Rashomon", da die Wahrheit verborgen bleibt und man sich vieles selbst ausmalen darf. Insgesamt eine Fusion von Film und Kunst, die es zu huldigen gilt, der man die Liebe zu Van Gogh in jedem Pinselstrich anmerkt.
Fazit: Ohr ab, Augen auf - "Loving Vincent" ist ein Kunstwerk für die Ewigkeit. Ein Animationsfilm, wie es ihn noch nie gab. Das ultimative filmische Denkmal für das niederländische Malergenie. Selbst wenn die eigentliche Krimigeschichte gegen seinen optischen Hochgenuss natürlich nur verlieren kann.