Review

Vier Hände gruseln mehr als zwei 

"Die Vierhändige" führt den 2017er-Positivtrend fürs deutsche Kino radikal fort. Und mit dieser Entwicklung meine ich klasse Werke wie "Western", "Aus dem Nichts" oder "Fikkefuchs". Nicht Migränemittel ala "High Society" oder "Fack Ju Goethe 3". Doch das dürfte klar sein und ist ein anderes Thema. In diesem düsteren Thriller geht es um eine Trauma, was zwei Schwestern tief miteinander verbindet... mehr sei nicht verraten. Umso weniger man weiß, desto intensiver und überraschender wird der Kinogang. Das ist psychologischer Bodyhorror irgendwo zwischen "Memento" und "The Girl With The Dragon Tatoo". Packendes Genrekino, bei dem es Ehrensache ist, dies zu unterstützen und zu empfehlen. 

Egal ob man Cronenberg oder Fincher, Nolan oder Hitchcock mag - diese vielschichtige, emotional wuchtige und psychologisch wertvolle Geistergeschichte hat es in sich. Atmosphäre die man schneiden kann, zwei hypnotisierend gute Leading Ladies, ein Krimi, der tiefer geht als man erwartet und den man noch länger mit sich herum trägt. Es geht um Rache und Trauer, das Selbstbild und den Umgang mit dem Verlust kostbarer Menschen. Der deutsche Krimi hat eine neue Vorzeigeproduktion. Und eigentlich geht Oliver Kienles Werk noch weit darüber hinaus. Er sprengt Grenzen und ist ein vibrierend düsterer Stimmungsmix. 

Fazit: Trauerbewältigung der abgründigen Art - "Die Vierhändige" ist ein Thriller, auf den alle Beteiligten stolz sein können, auf den Deutschland stolz sein kann, auf den sogar David Fincher stolz wäre. Selten berührt Spannungskino dermaßen. Schwer und klasse!

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