Mit „Tanz der Vampire“ nimmt Roman Polanski diverse Blutsaugermythen amüsant auf die Schippe.
Professor Abronsius (Jack MacGowran) und sein Assistent Alfred (Roman Polanksi) wollen die Existenz von Vampiren beweisen, obwohl man den brillanten Wissenschaftler dafür unter Kollegen gerne belächelt. Doch Abronsius ist von seinem Vorhaben überzeugt, weshalb er auch im verschneiten Osteuropa unterwegs ist. Damit etabliert Polanski seinen schusseligen Anti Van Helsing auf amüsante Weise, denn wenn er steif gefroren mit roter Nase im Schlitten hockt, mag man nicht so direkt an seine Funktion als Retter glauben.
In der örtlichen Gaststätte wird man wieder aufgetaucht, doch niemand möchte eine Erklärung abgeben, warum dort überall Knoblauch hängt und diverse Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Natürlich schwant den furchtlosen Vampirkillern (siehe auch Originaltitel) schon, dass hier die fangzähnige Landplage ihr Unwesen treibt. Allerdings erhärtet sich der Verdacht des Zuschauers, dass es den beiden trotz gutem Theoriewissen über Vampire an Geschick mangelt, denn schon bei der Spurensuche im Gasthof stellt man sich tollpatschig an.
Doch dann können die beiden beobachten wie Sarah (Sharon Tate), die Tochter des Gastwirts, von dem Vampirgrafen Von Krolock (Ferdy Mayne) geholt wird. Die beiden haben nun den endgültigen Beweis und wollen dem Spuk ein Ende bereiten, doch ihr Vorhaben stellt sich als schwerer als gedacht heraus – nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Tollpatschigkeit…
Polanskis Film ist eine gelungene Parodie auf die üblichen Vampirfilme, besonders natürlich zahlreiche Dracula-Streifen. Doch hierin liegt eine kleine Schwäche des Films, denn die Handlung ist vorhersehbar, da man den üblichen Mustern folgt (was allerdings diverse ernst gemeinte Vampirfilme tun). Dadurch ist die Spannung zwar nicht ganz so hoch, aber andrerseits ist es schon immer wieder interessant, wie Polanski die üblichen Situationen (Ausfindigmachen der Gruft, obligatorische Gespräche zwischen Graf und Vampirjäger usw.) macht.
Polanski beweist dabei viel Geschick, denn er versteht die Genremuster und kann sie auf die Schippe nehmen. So turnt auch der schwule Sohn des Grafen durch die Gegend und stellt dem jungen Albert nach, man fährt mit Särgen Schlitten und man kommt nicht durch Raffinesse der Blutsauger, sondern durch eigene Doofheit in Bedrängnis. Das ist alles recht treffend, zumal man das Herstellungsjahr beachten muss, denn zu dieser Zeit war das Thema Vampire zumindest filmisch meist sehr konventionell angegangen worden (alternative Ansätze wie „Interview mit einem Vampir“ findet man ja meist erst sehr viel später).
Zwischen den parodistischen Elementen versucht sich Polanski auch immer wieder an diversen Slapstickeinlagen, die ganz nett gemacht sind und auch Timing nicht vermissen lassen, denen aber noch das gewisse Etwas fehlt. So ist es durchaus amüsant anzusehen, wie die furchtlosen Vampirkiller immer mal wieder was auf die Ömme bekommen, aber Brüller wie in einem ZAZ-Film kann der Film hier nicht hervorrufen. Auch die Menge der Gags könnte etwas höher sein, was den Fun-Faktor aber nur geringfügig mindert.
Polanski erweist sich hier nicht nur als hervorragender Regisseur, sondern gleichzeitig auch als überraschend guter Schauspieler. Auch seine Ehefrau Sharon Tate liefert eine gute Leistung ab, aber am besten sind sicherlich die beiden Kontrahenten Jack MacGowran und Ferdy Maybe, welche beide auf ihre eigene Art sehr komisch sind. Auch die Nebendarsteller (meist verkörpern sie die jüdischen Dorfbewohner, deren Spracheigenart auch für einige amüsante Gags genutzt wird) liefern gute Comedy-Performanes ab.
Zwar fehlen „Tanz der Vampire“ noch die großen Brüller, aber eine ziemlich amüsante Parodie auf Dracula und Co gibt er trotzdem ab.