"Die Reise nach Kafiristan" erzählt die Geschichte zweier Frauen im Jahr 1939, die mittels Automobil das bis dato weitgehendst unerforschte Hochgebirgsland in Afghanistan erreichen wollen. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Bei den beiden Damen handelt es sich um die Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach und die Fotografin und Ethnologin Ella Maillart.
Ein Grundproblem eines Biopic ist immer die Hauptperson. Hier liegt der Focus auf Annemarie Schwarzenbach. Wem die Person und ihr Werk vertraut sind wird mit der Darstellung durch Jeannette Hain vielleicht Probleme bekommen - mir ging es so. Von Annemarie Schwarzenbach existieren zahlreiche Fotos, die ihr androgynes Wesen sehr einprägsam darlegen. Auch wenn versucht wurde durch Frisur und Habitus dem Original nahe zu kommen, konnte mich die leicht pausbäckige und mandeläugige Jeannette Hain nicht überzeugen. Ihre betont burschikose Darstellung wirkt ab und an zu konstruiert. Geschickter wurde bei Nina Petri in der Rolle der Ella Maillart vorgegangen, die sich allein schon optisch völlig (vom Original) distanziert und souveräner agiert. Leider wurde bei der Auswahl der Nebendarsteller auch nicht gerade ein glückliches Händchen bewiesen. Ziemlich laienhaft aufgesagt klingen manche Dialoge.
Visuell sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt, hat das Ganze den Charakter eines intellektuellen Roadmovies. Die Handlung beschränkt sich hauptsächlich auf die Beziehung der beiden Reisenden zueinander. Die Story fliest ohne große Höhen und Tiefen vor sich hin.
Für Annemarie-Schwarzenbach-Fans oder unkonventionelle-Frauengestalten-Interessierte durchaus sehenswert, ist der Film alles-in-allem nicht mehr als passabler Durchschnitt.