Review

Vom Tellerwäscher zum Millionär. Der amerikanische Traum. Viele lebten ihn, fanden ihr Glück. Sie lernten ihren Beruf von der Pike auf und kamen zu Geld und Glück.
Doch für Frank William Abagnale Jr. sollte es ein Prozeß des Erwachsenwerdens werden, der letztendlich zu Geld führen sollte, doch bei dem auch das Glück so manches Mal auf der Strecke blieb. Er sollte als jüngster Verbrecher der amerikanischen Geschichte in Erinnerung bleiben, als Trickbetrüger und Scheckfälscher, der sich über die Jahre in allen Bundesstaaten der USA und 26 weiteren Ländern
die stolze Summe von knapp 2,5 Millionen Dollar ergaunerte. Und das alles vor seinem 21. Geburtstag.
1969 wird er in einem Dorf in Frankreich gefasst und kommt ins Gefängnis, später nach Schweden, bevor er in die USA ausgewiesen wird.
Dort bekam er das Angebot Banken und andere Institute in Sachen Trickbetrügerei zu beraten, im Auftrag des FBI.
Heute hat er eine eigene Firma (Abagnale&Associates), die mehrere Millionen Dollar pro Jahr abwirft.
Doch angefangen hat das alles 1966 in einem kleinen Stadtteil von New York.....

Frank (wunderbar: Leonardo DiCaprio) lebt mit seinen Eltern (Christopher Walken und Nathalie Baye) glücklich in einem prächtigen Haus.
Sein Vater ist ein angesehener Geschäftsmann und führt mit Franks Mutter eine vorbildliche Ehe. Alles scheint perfekt..
Doch bald gerät Abagnale senior in Geldschwierigkeiten. Das Finanzamt ermittelt gegen ihn wegen Steuerhinterziehung, und aufgrund dieses Sachverhalts wird er von seiner Bank sitzengelassen, da diese ihm aufgrund dieser Machenschaften keinen Kredit geben will.
Die Familie muß aus ihrem Haus ausziehen, und muß die Vorstadtidylle durch eine Penthousewohnung mitten in der Stadt eintauschen.
Auch auf die Ehe der Eltern hat das Auswirkungen: Eines Tages erwischt Frank jr. seine Mutter mit dem Geschäftsfreund seines Vaters (James Brolin), was auch bald die Scheidung der Eltern bewirkt. Frank muß sich entscheiden bei wem er fortan leben will.

Das ist zuviel für den sensiblen Jungen, denn behütet aufgewachsen sieht er sich nun völlig allein ausgesetzt im Nichts.
Es kommt wie es kommen muß:
Frank läuft von zuhause weg, nimmt den nächstbesten Zug, Hauptsache weg von den Eltern, weg von der Realität.
Er hat nichts bei sich, außer ein paar Kleidern und dem Scheckbuch, dass ihm sein Vater zum 16. Geburtstag geschenkt hatte. Und dieses wird der Grundstein sein für die Ereignisse, die aus dem unschuldigen Jungen den gerissensten Hochstapler aller Zeiten machen....
So lebt er ein Leben auf der Überholspur, hat Geld wie Heu, Frauen en masse, doch das Glück hat er noch nicht gefunden.
Wie könnte es anders sein, heftet sich auch bald das FBI in Person von Carl Hanratty (spitze: Tom Hanks) an seine Fersen.
Frank schlägt sich als Pilot, Arzt und Anwalt durch, doch Hanratty ist ist stets dicht hinter ihm.
Ein Katz und Maus Spiel beginnt, in dem es keinen Gewinner gibt.....

Zuerst sei gesagt, dass Steven Spielbergs 26ster Film keine Gaunerkomödie ist, wie viele Zeitungskritiken suggerieren, sondern eine tiefgehende, wunderschöne Geschichte über das Erwachsenwerden, Familie, Verlust, die zumal auch noch so wirklich passiert ist.
Das gibt dem Ganzen natürlich den gewissen Kick, egal was Leonardo DiCaprio als Frank anstellt, egal, wie skurril die Ereignisse sind, es berührt immer das Hintergrundwissen des Zuschauers, dass er gerade echten Erlebnissen beiwohnt.
Natürlich gibt der Film alles originalgetreu wieder, Spielberg versieht seinen Film mit Pointen, kleinen Lachern, die den Film so überaus symphatisch machen.
Zu Beispiel wenn Frank anfangs in der neuen Schule als Vertretungslehrer auftritt, oder wenn die Mutter Franks geraubtes Geld aus ihrem Portemonnaie bezahlen will, dann bekommt der Film durchaus den Charakter einer leichten, heiteren Gaunerkomödie, eines Lustspiels.
Doch zum Totlachen sind diese Szenen nicht, denn immer wenn man lachen muß, folgt eine Szene, die in ihrer Tiefe und Schicksalshaftigkeit die Gefühle des Zuschauers berührt.
So amüsiert man sich am Schluß durchaus, wenn Frank durchs Klo den Weg aus dem Flugzeug findet, doch wird man wieder mit der Ernstahftigkeit seiner Situation konfrontiert, wenn er in der nächsten Szene nach Jahren der Abwesenheit vor dem neuen Haus seiner Mutter steht dei inzwischen ihren Liebhaber geheiratet hat und eine kleine Tochter bekommen hat.
So sieht man diesen Film immer mit einem weinenden und einem lachenden Auge, und das ist wunderbar.

Spielbergs Film ist als Meisterwerk zu bezeichnen.
Denn es stimmt einfach alles:
vor allem stechen die berauschenden Sets heraus (die Flughäfen, die riesigen Banken und natürlich die riesige Villa, in der die Hochzeit von Frank und Brenda stattfinden soll), die natürliche Beleuchtung, das alle Szenen in ein goldenes Licht tränkt, und so die goldenen 60-Jahre wieder auferstehen lässt. Was für die perfekte Arbeit von Kameramann Janusz Kaminski spricht, und ihm eine Oscarnominierung einspielen dürfte.
Die Ausstattung, die PanAm-Uniformen, die edlen Anzüge, die tollen Sportwagen, sind akribisch genau ausgesucht und zeigen Spielbergs Hang zum Detail, der in diesem Film eigentlich die dritte Hauptrolle spielt. Denn sowohl die Umgebung der jeweiligen Figur, die Frank gerade spielt, ist bis ins letzte perfekt besetzt und ausgestattet. Ob es das Krankenhaus ist, wo Frank als Dr.Frank Connors arbeitet, oder die Anwaltskanzlei, in der er von Brendas Vater eingeschleust wird., oder die prächtigen Banken: die Setings sind überwältigend.
Als zweites Argument ist sicherlich die Kameraführung aufzuführen. Spielberg ist ja als Magier des Kinos bekannt, doch dieses Werk strahlt seine Liebe zum Kino, zur Perfektion aus. Er versteht es perfekt, die Gefühle und Stimmungen seiner Protagonisten durch Kameraeinstellungen auszudrücken. So sind z.B. Orte, die überwältigend sind, und die Situationen, die auf dem Hintergrund eben dieser Setings passieren, stets vollständig im Bild. Spielberg hält die Kamera auf Abstand, so dass der komplette Umfang eines Sets im Bild ist. Zum Beispiel die Druckerei, wo sich Frank und Carl am Schluß treffen, ist in einer gewaltigen Einstellung groß im Bild. Dies zeigt, dass Carl und Frank ganz alleine sind, vor Ort, natürlich ist das eine nicht minder wichtige Metapher, die auch Franks und Carls eigene persönliche Einsamkeit darstellen soll.
Außerdem arbeitet Spielberg mit geschickten Schnitten, um so Szenen miteinander zu vergleichen. So zeigt er z.B. Frank, der gerade mit einer Luxushure (Jennifer Garner) auf seinem Zimmer ist, und Carl, der in einer Wäscherei neben älteren Damen auf seine Wäsche wartet. Spielberg schneidet abwechselnd hin und her, und stellt so die Unterschiedlichkeit der beiden Lebenstile dar:
Carl, der biedere, schüchterne FBI Agent und Frank, der gerissene Draufgänger.
Außerdem finden sich ähnliche Vergleiche wieder, als Frank in der Mitte des Films die Eltern seiner Freundin beim Abwasch zuschaut, was in der Kameraführung und der Art, wie Frank aus dem Hintergrund beobachtet mit einer Szene am Anfang zu vergleichen ist, als Frank seinen eigenen Eltern zusieht.
Auch hier vergleicht Spielberg, stellt die Gefühle, die Frank bezüglich seiner Eltern hatte und nun bei Brendas Familie wiedergefunden hat, dar.
Auch die Kamerafahrten durch die Flughäfen sind toll inszeniert.

Geschickt wird die gute, alte Zeit dargestellt und rekonstruiert.
Man findet die Protagonisten in Blues-Cafes wieder, auf den Strassen sind vornehmlich die alten Sportwagen zu erkennen.
Die Kleidung trägt einen großen Teil zur Authentizität des Films bei. Vornehmlich sind es Franks Hemden, die mal geblümt, mal grässlich grell sind und an die alten Zeiten erinnern.
Die Musik stellt einen wichtigen Bestandteil dar. John Williams Score fängt den Zuschauer ein, ist spannend und ironisch, karikierend zugleich. Denn schließlich haben wir es nicht mit einem waschechten Thriller zu tun. Vornehmlich ist es aber die Musik, die während der Familienszenen zu hören ist.
Leise, langsame Jazzmusik, die unter die Haut geht. Sie stellt die Idylle dar, die anfangs in Franks Familie herrscht. Sie wirkt beruhigend, ältere Zuschauer könnten durchaus das Gefühl bekommen, sie schauen ihren eigenen Eltern zu.
Zudem unterstützt Frank Sinatras gewaltige Stimme die Szenen, in denen Frank auf dem Höhepunkt seiner Betrügereien ist, sein eigenes Hochgefühl wird durch Sinatra auf den Zuschauer übertragen. Leider findet sich auf der Soundtrack-CD zuwenig Jazzstücke, bis auf zwei ist nur Scoremusik enthalten.

Eine Sonderbemerkung hat der Vorspann verdient.
Hier verbindet Spielberg einen spärlichen Comicstrip, in dem Strichmännchen die Handlung darstellen, nach alter Schule mit einer leicht ironischen an James Bond Filme erinnernden Musik, wie man sie wirklich nur aus alten Agentenfilmen kennt.
Die Formen des Vorspanns, die Strasse, oder Teile des Hintergrunds verwandeln sich zu Buchstaben, was wirklich absolut genial gestaltet wurde.
Schon im Vorspann sind Hinweise auf die Handlung zu finden. Als der Titel des Films erscheint, verschwindet das „me“ als Kondenzstreifen eines Flugzeugs.
Somit ist die Person Frank Abagnale als Charakter schon erfasst, der immer auf der Flucht, schneller weg ist, als er gekommen war.

Der große Pluspunkt des Films neben der majestätischen Ausstatung ist natürlich die ausnahmslos geniale Schauspielerriege.
Natürlich sind da Leo DiCaprio und Tom Hanks zu nennen, doch machen Christopher Walken und Martin Sheen eine nicht minder gute Figur.
Tom Hanks ist köstlich als verklemmter Agent Hanratty, den es übrigens in echt nie gegeben hat, auch wenn im Abspann Frank und Carl als langjährige Freunde beschrieben werden.
Er wirkt im Gegensatz zu seinen Kollegen schrecklich humorlos, als er einen Witz erzählen soll, antwortet er mit „Leckt mich doch alle am Arsch!“
Die Szene in der Wäscherei ist bezeichnend für ihn. Schrecklich bieder spiegelt er das Alltagsleben, den Jedermann wieder.
Frank ist das absolute Gegenteil. Ein Draufgänger und Frauenheld.
Doch spart Spielberg auch nicht daran, in gewissen Szenen die Einsamkeit, die beide Charaktere verbindet, zu zeigen.
Hanratty spricht es einmal aus, als Frank ihn an Weihnachten anruft.
„Sie haben doch keinen anderen, den sie anrufen können.“
Diese Szene ist das Herzstück des Films. Man sieht Franks Erbostheit auf diesen Satz, seine traurigen Augen, die Verzweiflung.
Selbst Hanrattys Überheblickeit wird gebrochen, da man unschwer erkennen kann, dass er als einziger an Weihnachten arbeitet, was Frank auch erwähnt.

Beide Figuren sind immer auf der Jagd . Hanratty macht es sich zu seiner Privataufgabe, Frank zu fassen. Bei seinen Kollegen beißt er auf Granit.
„Er entwischt uns.“ Sagt er, worauf sein Chef antwortet „Falsch. Ihnen entwischt er.“
Das bringt den Film in einem Satz auf den Punkt. Die eigentliche Geschichte des Betrügers Abagnale wird zu einer wunderschönen Story über Vater-Sohn Beziehungen.
Da bekannt ist, dass Carls Familie auch kaputt ist, erkennt man leicht, dass Frank so was wie ein Sohn für ihn wird.
Er jagt ihn längst nicht mehr, damit er bestraft wird. Er sucht die Nähe Franks, des ihm so vertrauten Menschen, der im sich im Gegenzug immer genauso weit von Carl entfernt, wie er sich dann ihm wieder annähert. Flucht ist das Stichwort. Beide sind auf der Flucht vor der Realität. Beide haben ihr Glück verloren.
Und zufällig treffen sich beide in den wichtigsten und intensivsten Momenten ihres Lebens.
Am Ende spricht Carl Frank darauf an und sagt „Du wirst zurückkommen. Weil niemand mehr hinter dir her ist.“ und erfasst die ganze Gedankenwelt des Jungen in einem Satz. Aber genauso wie Carl Frank entlarvt, stellt auch Frank die wahren Beweggründe Carls fest, als er ihn fragt, warum er als einziger an Weihnachten arbeite. Diese Szene ist die erste, in der die beiden telefonieren.
Dieses Gespräch wirkt wie das zweier Freunde, nicht wie eins zwischen Cop und Gangster. Spätestens hier merkt man, dass diese zwei im Grunde ihres Herzens zwei einsame Seelen sind.

Carl sorgt sich um Fank, will ihn überzeugen, dass sein Spiel irgendwann ein Ende hat.
Als er schließlich gefasst wird, ist es Carl, der ihm die Stellung beim FBI besorgt und dort als sein Vorgesetztet weiterhin nach dem Tode von Franks Dad als Ersatzvater fungiert. Somit findet der Film ein Happy End.
Auch Frank vertraut Carl. Zuerst verwirrt findet er am Ende doch seine Bestimmung. Er erkennt, dass es keinen Sinn mehr hat, davonzulaufen.
Dass er sich das alles selbst zuzuschreiben hat, erkennt er als er nach Jahren seine Mutter in einer ihm fremden Familie vorfindet, die offentsichtlich glücklich ist.
In Carl findet er seine letzte Chance, die er schließlich doch ergreift, als er am Ende nach einem kurzen Trip in sein altes Leben als falscher Co-Pilot doch wieder den Weg ins FBI-Büro einschlägt. Hier zeigt sich die Vervollständigung von Franks Prozess des Erwachsenwerdens.

Leonardo DiCaprio meistert all diese Hürden mit Bravour. Nach der gelungenen Romanverfilmung „The Beach“ ist er nach drei Jahren endlich wieder auf der Leinwand zu sehen. Schuld an der Verzögerung sind nicht zuletzt die Quereleien von Scorceses Bandenepos „Gangs of New York“, der sich immer wieder verzögerte und somit auch DiCaprios Terminplan gründlich durcheinander brachte.
Er ist die absolute Idealbesetzung, kein anderer kann diese melancholische Mischung aus Draufgängertum und absoluter Niedergeschlagenheit nach „Himmelhochjauchzendzutodebetrübt“- Manier verkörpern.
Am Anfang des Films ist er noch das perfekt gescheitelte Bonzenjüngelchen, dass „Flash“-Comics liest und seinen Vater bewundert.
Doch im Laufe des Films wird er immer ernster, reifer. Optisch wird das auch gut in Szene gesetzt, da man bei DiCaprio mit Bubifrisur und Pullover einen gewaltigen Altersunterschied bewirken kann. Egal ob er 16 Jahre ist, oder am Ende der Handlung 20 , oder eben 28 Jahre alt ist, wie er als Arzt vorgibt zu sein, man nimmt es ihm ab. Das ist sein großer Vorteil, dass er die Fähigkeit und das Talent besitzt, Männerrollen zu spielen und aber gleichzeitig immer noch den Teenager geben kann.
Das er ein absolutes Ausnahmetalent ist, bewies er schon als behinderter Bruder von Johnny Depp in „What`s eating Gilbert Grape?“, als Drogenwrack in „Basketball Diaries“ oder als Sohn von Robert DeNiro in „This Boy`s Life“.
Das ist übrigens auch der Film, der mich sehr an „Catch me if you can“ erinnert. Denn auch dort steht eine Vater-Sohn Beziehung im Mittelpunkt. Außerdem spielt auch diese Geschichte in den 60er Jahren. Leonardo DiCaprio nähert sich äußerlich der Rolle des Toby in „This Boy`s Life“, und der ist 10 Jahre alt.
Es war schon immer seine Spezialität, schwierige Jugendliche zu spielen wie in „Marvin`s Room“ oder auch „The Quick and the Dead“.
Doch niemals zeigte er eine reifere Leistung als in „Catch me if you can“. Hier zeigt er die ganze Bandbreite seines Könnens, von melancholisch, erschüttert als er vom Tode seines Vaters erfährt, bis zu köstlich komödiantisch und ironisch. Wenn er zum Beispiel sich James Bond Filme anschaut und dann die Maßanzüge aus dem Film bestellt. In diesen Szenen wir der Betrüger Frank zu dem spielerischen Kind, dass er einst war.
DiCaprios Leistung entging knapp der Golden Globe, für den er als bester Schauspieler in einem Drama nominiert war. Den bekam schließlich Jack Nicholson für „About Schmidt“, an so einer Legende vorbeizukommen ist wohl etwas zu hoch gegriffen, da war keine Chance für den jungen Star.
Doch irgendwann ist Leonardo DiCaprio selbst die Legende, die Preise einheimst und an der man nicht vorbeikommt.
Wenn in Hollywood Talent honoriert wird, dann ist dieser Schluß totsicher. Denn selbst Jeremy Irons („Wenn er so weiter macht, wird er mal ein ganz Großer.“)
oder Co-Star Tom Hanks („Ich wünschte ich hätte in seinem Alter diese Weitsicht gehabt.“) bescheinigen dem 28-jährigen ein Ausnahmetalent zu sein.
Mal sehen, was die Zukunft bringt. Sein nächster Film heißt „The Aviator“ von Martin Scorcese, der von dem legendären Millionär Howard Hughes handeln wird.


Tom Hanks mauserte sich genauso von anfänglich charmanten Jüngelchen bis zum ernsthaften Charakterdarsteller aus Filmen wie „Forrest Gump“ oder „Road to Perdition“. Übrigens gibt es in „Catch me...“ einen lustigen Bezug zu der Federszene am Anfang von Forrest Gump. Als Carl Hanratty auf der Jagd nach Frank vor seiner Zimmertür steht und diese betritt, findet er nur noch Brenda (Amy Adams) vor. Zuvor steht er vor der Türe und unter dem Türspalt fliegt ein Geldschein an Carl vorbei, genauso unrealistisch aber bezeichnend wie in Forrest Gump. Natürlich soll dieser Schein Frank darstellen, der Hanratty wiedereinmal entwischt ist.

Christopher Walken ist löblich zu erwähnen, er spielt Franks charismatischen Vater Frank sen. Von ihm erlernt er auch den charmanten Umgang mit Frauen, die Art, wie man die Leute blendet.
„Weißt du, warum die Yankees immer gewinnen. Weil sich der Gegner von den Nadelstreifentrikots ablenken lässt“ sagt er seinem Sohn.
Dieser Satz soll noch öfter vorkommen im Film. Meist in Unterhaltungen zwischen Carl und Frank, um den Bezug der väterlichen Beziehung von Frank-Carl und Frank-Vater herzustellen. Auch dieses Element verstärkt den Wiedererkennungswert, der es dem Zuschauer leicht macht, den Film in seiner ganzen Tiefe zu begreifen.
Diese Bewunderung zu seinem Vater ist es, die ihn zu diesen Betrügereien anleitet. Sein Bankrott treibt ihn an, „alles wieder zurückzuholen“.
Umso mehr am Boden zerstört ist er, als er erst erfährt, dass seine Mutter seinen Vater sitzengelassen hat, und später, als er vom Tod seines Vaters erfährt.
Walken überzeugt hier als Charakterkopf, der eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller verdient hätte. Denn auch er pendelt von absoluter Begeisterung für den Erfolg seines Sohnes bis zu absoluter Niedergeschlagenheit.

Frauen in Spielbergs Werk kommen nicht gut davon.
Zum ersten Franks Mutter, die als Person recht blaß bleibt und einfach den bankrotten Ehemann gegen einen finanzkräftigeren Ehemann eintauscht und Frank mit Geld dazu bringen will, seinem Vater nichts von der Affäre zu erzählen. Sie ist ziemlich skrupellos.
Brenda, Franks Freundin, verrät ihn schließlich an das FBI.
Zum anderen sind da die Frauen, die Franks Weg pflastern. Bankangestellte, Stewardessen und Krankenschwestern. Alles naive, ständig kichernde Mädchen, die natürlich mit Absicht überzogen dargestellt werden, aber trotzdem die Naivität der Leute damals zeigen. Denn nur so gelang es einem wie Frank, so viele Millionen Dollar zu ergaunern, und keiner hat`s gemerkt.
Vielmehr im Vordergrund stehen die Männer, dessen Rollen vielmehr ausgeprägt werden, z.B. Frank und Carl.

Der Film zeigt außerdem die Betrügertricks, die auch Franks Autobiographie „Catch me if you can“ verstärkt darstellt.
Wie er z.B. die PanAm Sticker von Spielzeugflugzeugen auf Schecks klebt, oder mit Bleistift die Clusternummern verändert.
So kann sich der Zuschauer an den gewitzen Gedanken des Frank Abagnales freuen und darüber schmunzeln.
Tatsächlich war es damals möglich aufgrund des Fehlens eines ausgeprägten Computersystems, solche Tricks anzuwenden.
Dazu kommt die bereits angesprochene Naivität der Menschen.
Die Botschaft, dass sich die Leute vom Äußeren blenden lassen, finde ich persönlich sehr gut als ironisches Element eingefügt.
Außerdem ist das auf die heutige Zeit übertragbar.



Alles in allem ist „Catch me if you can“ ein gelungenes Drama, das die Biographie des Frank Abagnale, (der übrigens als „French Policemen“ bei der Verhaftung DiCaprios zugegen ist und ihn ins Polizeiauto bugsiert) mit einem Schuß ironischen Witz würzt.
Der Film bietet für Fans des guten, alten „Kintopp“ die beste Untehaltung seit langem.
Man kann sich als Zuschauer an den Charakteren erfreuen, ein wenig Dramatik erleben, oder sich einfach nur 141 Minuten lang verdammt gut unterhalten lassen.

Für mich jetzt schon der beste Film 2003, wird auch schwer zu übertreffen sein.

10/10 Punkten.

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