Buhrufe in Venedig und ein noch taufrischer F-CinemaScore - spätestens jetzt sollte sich jeder überlegen, "Mother!" einer Sichtung zu unterziehen!
Leider passiert es mir immer wieder, dass ich mich von negativen Kritiken beeinflussen lasse und den eigentlich geplanten Gang ins Kino dann doch auf Eis lege - der neue Aronofsky wäre beinahe genau so ein Fall gewesen. Was hätte ich verpasst!!!
Gott sei Dank hat mich irgendeine unbekannte Macht dann aber davon überzeugt, einfach das Gegenteil zu tun und ich fand mich mit insgesamt zwei (!) weiteren weiblichen Besuchern vor der großen Leinwand wieder - und weiß bis jetzt noch nicht, was da genau passiert ist und was ich davon halten soll. Ich weiß nur, dass ich so etwas noch nicht gesehen habe. Knapp zwei Stunden schickt Aronofsky den Zuschauer auf eine Reise, die sprachlos macht, verwirrt und gleichzeitig fasziniert.
Im Zentrum der Handlung stehen eine junge Frau und ihr deutlich älterer Ehemann, ein Künstler mit Schreibblockade (so weit so bekannt). Sie kümmert sich von früh bis spät um die liebevolle Gestaltung des Hauses, das sich irgendwo im Nirgendwo befindet. Unheimlich bemüht sie sich, ihm eine angenehme Umgebung zu schaffen, in der sich seine Blockade löst - allein es will nicht gelingen, er scheint sich im Gegenteil von ihr zu entfernen, ihre Fürsorge erweist sich als kontraproduktiv. Unerwartet taucht plötzlich Besuch in Form von Ed Harris auf - und ab diesem Moment nimmt ein Ereigniskreislauf seinen Anfang, den man getrost als (Höllen-) Trip bezeichnen kann. Zahlreiche Facetten der menschlichen Existenz werden dabei gestreift und mit Metaphorik bzw. zahlreichen biblischen Bezügen nicht gespart. Schöpfung, Sünde, Erlösung, Apokalypse: alles dabei! Hier wird wirklich nicht gekleckert, sondern geklotzt.
Stellenweise ist das maximal verstörend, kaum auszuhalten und schwer verdaulich, aber es ist eben gleichzeitig überaus faszinierend und anregend. Ein Film, der lange nachwirkt und über den man reden und gern auch streiten möchte. Deshalb wünsche ich ihm (völlig eigennützig) möglichst viele Zuschauer.
Nur Mut!!