Ob man will oder nicht, unser aller Leben ist mit dem Kongo verknüpft. Warum? Weil im Kongo Coltan und andere begehrte Rohstoffe abgebaut werden, welche die Elektronikindustrie für ihr vielfältigen Produkte benötigt und diese nutzen wir mehr oder minder alle. Was vielen sicherlich auch schon bekannt ist, dass der Abbau der Rohstoffe nicht selten ein schmutziges Geschäft ist. Vor allem die Bevölkerung im Kongo hat in den letzten Jahrzehnten sehr unter dem Kampf um die Rohstoffe zu leiden. Im Grunde könnte das Land eines der reichsten Afrikas sein. Warum es dies nicht ist und welche komplexen Faktoren dafür sorgen, dass das Land sich nicht zu einem stabilen prosperierenden Staat entwickelt, beleuchtet Das Kongo Tribunal auf einzigartige Weise. Filmemacher Mila Rau hat dafür einen schier genialen und genauso unglaublichen Versuch gestartet und erfolgreich umgesetzt. Er initiierte zwei fiktive Gerichte, [eines direkt im Kongo, eines in Berlin], in dem einerseits verschiedenste Experten in Menschenrechtsfragen, Fragen des internationalen Rechts, Bergbauexperten die Jury bildeten und andererseits, eine breite Bandbreite an vom Konflikt betroffenen Einheimischen und in ihn verwickelte Machthaber und Bedienstete politischer-, rebellischer- und unternehmerischerseits im Zeugenstand zu Wort kommen lies. Es ist unglaublich wie durch den Prozess des Zusammentragens der verschiedensten Aussagen aller Beteiligten und das Einspielen von Beweisvideos im Gerichtsaal, ein sehr konkretes, wenn auch letztlich noch nicht komplett vollständiges, Bild entsteht. Den Zuschauern werden somit die komplexen Verstrickungen gewahr, welche den immer noch anhaltenden Konflikt befeuern und auch wie das Zutun bzw. Nichtstun der Politiker der dreisten Willkür der Bergbauunternehmen Tür und Tor öffnen. Erstaunlich das Milo Rau tatsächlich die höchsten Politiker des Landes dazu bringen konnte, diesem fiktiven Rechtsprozess beizuwohnen. Am Ende werden schließlich auch Urteile auf Grund der Beweislage gefällt, jedoch natürlich ohne rechtliche Konsequenzen. Doch es eine neue Transparenz ist entstanden, in den Köpfen der Kongolesen und der internationale Beobachter, zu dem jeder einzelne Dokuschauer zählt. Diese Transparenz kann und wird einen wichtigen Beitrag leisten, dass sich etwas an der Gesamtsituation im Kongo ändern wird.