Ein Familienportrait der etwas anderen Art: Angeblich wohl mit versteckter Kamera gedreht, filmte Deutschlands Horrormastermind Jörg Buttgereit seinen Vater: Einen scheinbar etwas einfachen Mann, der als Bierfahrer arbeitete und ziemlich früh einem Herzinfarkt erlagt. Jörg fand ihn nach eigenen Aussagen tot im Fernsehsessel auf...
Obwohl nur sieben Minuten lang wirft dieser leicht mysteriöse Kurzfilm allerhand Fragen nach dem Wieso? dem Wie? und dem Warum? auf. Zum Beispiel nach dem tatsächlichen Verhältnis zwischen Vater und Sohn. So macht es sich Buttgereit in einer Szene zu eigen, den sezierten Schädel (des Vaters?) im Leichenschauhaus zu zeigen. Zudem darf Papi gleich drei Mal wie Albert Einstein die Zunge rausstrecken und in die Kamera zeigen. Schräger Humor oder doch eine ironische Abrechnung?
Über den Papi erfahren wir eigentlich nur, dass er gerne TV geguckt hat und ihm die Gesundheit nie besonders hold war. Alles andere ist ein kleines Mysterium von einem Film, der manchmal sehr bedeutungsschwanger und im Prinzip doch nichtssagend ist. Trotzdem verleitet "Mein Papi" den Zuschauer dazu, sich auch nach dem Abspann gedanklich mit dem Werk auseinanderzusetzen.
Gedreht wurde auf Super8 (?), was dem Ganzen ein gewisses trostloses Flair verleiht. Gut möglich aber, dass der Fernseher noch heute läuft...