Nach dem Erfolg von „Jäger des verlorenen Schatzes“ gab es immer mal wieder ähnlich gelagerte Abenteuerfilme, aber nur „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ konnte zumindest leichten Klassikerstatus erreichen.
Im Gegensatz zum Indy-Vorbild setzt hier man aber noch direkter auf Humor; war der Witz bei Indy begleitend, so ist „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ als Abenteuerkomödie angelegt. Herrlich ironisch bereits der Auftakt, wenn man Zeuge einer klischeehaften Westernszene wird, in der sich ein Ehepaar einiger Schurken entledigt und im Hintergrund die Ehefrau einen schnulzigen Kommentar drüberlegt – was sich bald als Ende des neuen Liebesromans der Autorin Joan Wilder (Kathleen Turner) entpuppt.
Um das Ganze auf die Spitze zu treiben, ist Joan alles andere als abenteuerlich. Sie heult beim Schreiben ihrer eigenen Romane, wartet immer noch auf Mr. Right und ihr wird sogar vom Aufzugfahren übel. So ist es dann auch ein klassischer fish out of the water Kniff, wenn die Autorin nach Kolumbien reisen muss, um dort ein Päckchen zu übergeben, das an sie geschickt wurde, um ihre Schwester zu befreien. Die Zivilisationsverwöhnte hat amüsante Schwierigkeiten, spricht nur mittels Wörterbuch ein paar Brocken Spanisch usw.
Neben den Kidnappern sind auch noch Mitglieder einer Militärpolizei hinter dem geheimnisvollen Päckchen her und zu allem Überfluss wird Joan in den Dschungel verschlagen. Dort trifft sie auf den Abenteurer Jack Colton (Michael Douglas)...
Wer recht spektakuläre Filme im Stile Indys sehen möchte, der sollte sich lieber an die letzten Jahren erschienen „Das Vermächtnis der Tempelritter“ und „Sahara“ halten, die beide recht unterhaltsame Action boten - „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ setzt weniger auf Schauwerte. Ein nette Autojagd durch Kolumbien wird geboten, gelegentlich ein schicker Stunt wie der Sturz vom Wasserfall und das Finale ist recht ausgiebig, aber auch nicht übermäßig spektakulär – das war es an Action. Diese Szenen lockern den Film auf, doch Hauptaugenmerk liegt bei dem Film auf anderen Aspekten.
So setzt der Film, der im Original treffend auch „Romancing the Stone“ heißt, vor allem auf Witz und Romantik, gerade wenn Joan und Jack aufeinandertreffen (man beachte die Alliteration; Joans fiktiver Traummann heißt übrigens auch noch Jesse). Im Stile von Screwball- und Beziehungskomödien streiten sich die scheinbar gegensätzlichen Partner, er will immer mit dem Kopf durch die Wand, sie ist mit ihren hochhackigen Schuhen im Dschungel grundsätzlich falsch aufgehoben. Das sorgt für amüsante Wortgefechte, doch auch sonst gibt es einige Gags: Die Verfolger stellen sich teilweise trottelig an, vor allem Ralph (Danny DeVito) kommt immer wieder in Teufels Küche und gelegentlich spielt man mit Klischees und Konventionen, z.B. wenn sich der Chef eines Drogenhändlerrings als großer Fan von Joans Romanen entpuppt. Meist sind die Witze treffsicher, sodass der Film als locker-witziges Vergnügen taugt.
Da tritt die Geschichte in den Hintergrund und das ist nicht weiter schlimm. Das Päckchen enthält eine Schatzkarte, die wiederum führt zum grünen Diamanten, der aber nicht viel mehr als ein McGuffin ist, um die Handlung in Gang zu setzen. Hauptsache man hetzt sich durch den Busch, großartige Wendungen gibt es da nicht. Doch Robert Zemeckis tritt ordentlich aufs Gas, macht durch Witz und Tempo einiges wett und bietet mit dem Schauplatz Kolumbien auch eine relativ exotische Kulisse, die auch einigen Reiz hat.
Für Michael Douglas und Kathleen Turner bedeutet „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ auch einen ziemlichen Karriereschub, was aber nicht zu verdenken ist, da die beiden das Paar sehr spritzig, lebendig und überzeugend verkörpern. Douglas mimt den unüberlegten Draufgänger, Turner die zurückgezogene Autorin und beide Figuren müssen natürlich ihre Schwächen überkommen, um sich aneinander anzunähern. Danny DeVito gibt den Comedic Sidekick solide, aber eher unauffällig, der Rest vom Fest verkörpert seine Rollen solide, auch wenn diese etwas stereotyp sind. Gerade unter den Fieslingen sind mal wieder die üblichen Schmierlappen zu finden, von denen kaum einer wirklich hervorragt, noch nicht mal der Oberbösewicht.
An die großartige Indiana Jones Trilogie kommt „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ nicht heran, aber es handelt sich hier doch um eine der vergnüglichsten Alternativen im Abenteuergenre. Dies liegt auch daran, dass der Film mehr auf Witz und Romantik setzt, die wenige Action eher als Auflockerung dient und man Indy daher nicht einfach kopiert. Hochspannung oder eine facettenreiche Story erwartet man besser nicht, sondern flottes Unterhaltungskino.