"19" - seit diesem Film eine meiner Lieblingszahlen, obwohl sie rein gar nichts mit dem Geschehen des Films zu tun hat, denn dieses ist wie folgt :
Ein Jugendlicher spaziert nichts ahnend umher, als plötzlich ein Auto vor ihm hält und ihn drei Typen (alle bleiben bis zum Ende namenlos) mit vorgehaltener Waffe zum einsteigen zwingen.
Verständlicherweise kuckt jener erst mal blöd aus der Wäsche und will wissen, was gespielt wird. Allerdings bekommt er darauf keine Antwort. Im übrigen sind die Entführer allgemein nicht sehr gesprächig, wirken jedoch wie sympathische, friedselige, junge Leute.
Und somit beginnt eine ruhige, besinnliche Reise von vier Personen, welche durch verschiedene Städte, die Küste entlang, bis zum Strand führt. Da die Namenlosen keine Gewalt auf die Geisel ausüben und ihn freundschaftlich behandeln, werden Möglichkeiten Fluchtversuche zu unternehmen, schon mal ausgeschlagen.
Als die drei allerdings eine zusätzliche Geisel ins Spiel bringen, gerät die Gruppen-Harmonie aus dem Gleichgewicht ...
"19" ist eine besinnliche, meditative Reise dreier Freunde, die nach Lust und Laune Fremde von der Straße auflesen, um ihnen die Augen zu öffnen. Hier gilt das Motto : "Der Weg ist das Ziel. "
Die Entführer sind so still und friedlich (einer der drei sagt im ganzen Film tatsächlich kein einziges Wort!), dass Takeshi Kitano in "Hana-Bi" dagegen wie ein Plappermaul dasteht.
Die Atmosphäre, unterstützt durch die Schwarz-Weiß-/Sepia-Optik, wirkt ungemein entspannend. Als Zuschauer wird man - genau wie die Geiseln - zu einem unfreiwilligen Ausflug mitgenommen und am Ende ratlos im Nirgendwo ausgesetzt.
Der ganze Film kommt mit einer Hand voll Dialogen und Darstellern aus. Regisseur Watanabe selbst fungiert auch als Darsteller (er spielt einen der Entführer). Der Rest setzt sich aus Leute aus seinem Bekanntenkreis zusammen.
Das Budget dieses Films würde wohl bei INDEPENDENCE DAY gerade mal reichen, um den Titel einzublenden.
Und dennoch ist "19" weit davon entfernt billig zu wirken. Die umwerfende Optik, die sehr gut agierenden Akteure und die wahnsinnig gut umgesetzte Grundidee des Films wirken durch und durch professionell.
Fazit:
Nihilismus für Fortgeschrittene. Der ultimative Chill. Kitano und Wong Kar-Wai lassen grüßen.