Einem einzigen Mann ein Denkmal in Form einer biographischen Dokumentation zu widmen ist eine große Ehre. Jedoch ist es im Falle von Alejandro Jodorowsky und dem schweizer Filmemacher Louis Mouchet kaum der Rede wert. "The Jodorowsky Constellation" ist ein müdes, völlig verhunztes Werk, das in fast allen Belangen scheitert.
Denn letzten Endes ist diese Doku nichts weiter als ein gigantisch aufgeblähtes Interview, in dem der Regisseur, Comicbuchautor und Kultfigur seine Meinungen und Erinnerungen zu vielen Themen preisgibt. Jodorowsky selbst ist ein schönes Beispiel für die abgenutzte Floskel, dass Genie und Wahnsinn dicht beieinander liegen. So brillant sein Filmwerk sein mag, so unzusammenhängend, untereinander widersprüchlich sind seine Aussagen. Wenn man seinen Worten Beachtung schenkt, wird man sehr schnell erkennen müssen, dass dieser Mann anscheinend nur möglichst schnell etwas völlig Abgefahrenes heraussprudeln lässt, bevor er noch etwas Konventionelles oder Menschliches sagen würde.
Das an sich wäre nicht schlimm, doch fehlt es dem Film völlig an dokumentarischer Distanz. Die Lehren, die Jodorowsky hier zusammenspinnt, und die Parallelen zu seiner Arbeit im Film- und Comicbusiness, werden uns völlig unkommentiert und gänzlich ohne jegliche künstlerische Bearbeitung präsentiert. Wir bekommen den puren Alejandro Jodorowsky zusehen. Soweit er über sein Leben erzählt, oder Freunde wie Moebius, Arrabal oder Peter Gabriel ihr Wissen kund tun, funktioniert der Film auch als schwächliche Anbedierung an ein völlig übersteigertes Ego, jedoch verliert der Film dann in seiner letzten Hälfte gänzlich, wenn er eine zerfahrene Bühnenshow Jodorowskys fast ungeschnitten mitfilmt.
"The Jodorowsky Constellation" ist bestenfalls als Interviewdokument zu betrachten. Für Fans und Freunde der Filme Jodorowskys wird es aufschlussreich und interessant sein, zu sehen, wer dieser Mann ist, jedoch reicht der Film nicht über jene triviale Frage-Antwort-Momentaufnahme hinaus. Weder der Charakter Jodorowskys noch eine Biographie wird per Voice-Over beleuchtet oder angerissen, noch wird versucht den Künstler daran zu hindern in Selbstverliebtheit zu schwelgen. Ein enttäuschender Dokumentarversuch.