Auf die Couch oder in das Bett?
"Veronica" sollte man nicht mit dem spanischen Exorzismus-Horror mit gleichem Namen verwechseln, viel eher könnte man ihn als eine Mischung aus freudschem Psychoduell und dem wesentlich expliziteren "The Eyes of my Mother" bezeichnen. In diesem mexikanischem Psychothriller geht es um eine Psychologin, die einen besonders kniffligen Fall in ihr Haus im Wald einlädt. Doch die junge Patientin scheint noch wesentlich mehr Geheimnisse zu haben, als sich die viel ausgezeichnete Ärztin in ihren kühnsten Träumen hätte ausmalen können...
Technisch ist "Veronica" a la bonheur. Die unterkühlten Bilder in Schwarz-Weiß; atmosphärische Einstellungen der Hütte, des Waldes, der zwei ansehnlichen Damen; ein minimalistischer und doch eindringlicher Soundtrack - audiovisuell kann man nicht meckern. In dieser Disziplin kann es kaum eine andere Produktion aus dem südamerikanischen Land mit "Veronica" aufnehmen. Zudem gibt es immer eine unterschwellige, erotische Energie und ein paar intensiv und zweideutig geschriebene Dialoge. Inhaltlich bleibt das psychologische Kammerspiel jedoch im besten Fall nur interessant. Es geht um unterdrückte Sexualität, verborgene Geheimnisse und die ach so gern genommene dunkle Vergangenheit. Leider wirkt alles wie eine empathielose Versuchsanordnung, bei der man mit keiner der beiden auch nur ansatzweise mitfühlt.
Fazit: sexuell clever aufgeladene Psychospielchen, die eher durch die exzellente Optik hängen bleiben als durch den Inhalt oder großartige Spannung. Für Psychothriller-Fans mit visuellen Vorlieben eine dezente Empfehlung. Kurz noch dazu.