Eines muss man dem "Hatchet"- Franchise klar attestieren; man weiss zu 100%, was man bekommt: Saftige "old-school" Slasherkost mit handgemachten Effekten, so wie der geneigte Gore-Hound dies auch fordert. Und wenn Adam Green mit seiner erschaffenen Kult Ikone "Victor Crowley" an die Türe klopft können die Fans sicher sein, dass der gute Mann auch verlässlich liefert. Das Hatchet Franchise rund um Killerikone "Victor Crowley" , hat sich längst etalbiert und ist grundsätzlich ein Garant für ausgezeichnete Slasherkost. Gespickt mit schwarzem und zum Teil abstrusen Humor, fröhnt man ganz klar dem Spirit längst vergessener 80iger Jahre- Slasherperlen. Ein klares Markenzeichen der Hatchet-Filme, samt handgemacher Effekte, welches die eingschlagene und zielsichere Marschroute nicht verlassen.
Nach dem Überraschungserfolg des ersten Hatchet Films, forderte man mit lauten Befürworterstimmen schnell einen 2ten Teil, der das großartige Konzept des Vorgängers samt aller Zutaten , in das Sequel portiert, weiter ausbaut und nach vorne treibt. Demnach wurde auch der Bodycount im 2ten Teil deutlich nach oben korrigiert und die Kills wurden noch raffinierter und ekliger kreiert, ohne dabei das typische Feeling, welches das Hatchet Franchise parat hält, zu vernachlässigen. Das stimmige Sumpfsetting und die lockere und nie bierernste Herangehensweise, wissen immer zugefallen. Spätestens nach Hatchet 2, hatte sich Kane Hodder mit seiner Darstellung des Victor Crowley ganz klar im Slashersegment manifestiert und ist weitaus mehr, als nur ein Aushilfsjason. Crowley bietet etwas mehr Hintergrund ist für sich genommen zwar ein ähnlich "schweigsamer" Killer, hat aber seine eigene Attitüde und Körpersprache, welches Hodder mit seiner physischen Präsenz bis ins Detail auslotet.
Und nachdem Hatchet 3, welcher nicht direkt von Adam Green, sondern von BJ Mc Donnel inszeniert wurde, etwas "durchhing", war es nur eine Frage der Zeit, bis Adam Green sich wieder zu seinen Wurzeln bekannte und wohl nach Gesprächen mit Romero (kurz vor dessen Tod) den Kultkiller Crowley wiederbelebte. Und das still im Verborgenen. Die Öffentlichkeit ahnte bis zur Premiere diesen Jahres in des USA nichts von einem weiteren Hatchet Sequel, zumal Adam Green über die Jahre angedeutet hatte, dass er an einem Directors Cut für seinen Erstling arbeitet. Die Überraschung war demnach groß, als die Fans dann ein flatschneues Sequel des gefeierten Victor Crowley auf der Leinwand begutachten konnten.
"Hatchet 4- Victor Crowley lebt", knüpft entgegen der beiden Vorgänger nicht im direkten Anschluss an Teil 3 an, sondern verlagert das Geschehen um satte 10 Jahre später. Crowley ist tot und der einzig Überlebende des Massakers aus Teil 1, Andrew Yong, ist die Marketingschlachtplatte divser TV Shows und erzählt von den Greueltaten des Victor Crowleys, denen er immer von der Schippe springen konnte. Ferner hat er ein Buch über jenes Sumpfabenteuer geschrieben und ist dabei, dieses gewinnbringend zu promoten. Seine persönliche PR Managerin Kathleen (Felissa Rose) rät ihm jedoch, an den Ort des Geschehens unter Mithilfe eines TV Senders zurück- zu-kehren , um auch die Behauptungen zu wiederlegen, dass Andrew selbst die Menschen im Sumpf abgeschlachtet hat. Nach einigem zureden willigt er ein und begibt sich erneut mit einer Crew in die Sümpfe Louisianas.
Parallel hierzu gesellen sich ein paar Hobbyfilmer, die einen Slasherfilm drehen wollen und unbewusst durch das abspielen eines "Youtube " Videos, in dem der gute Reverent Zombie (Tony Todd) die richtigen Beschwörungsversen spricht, den guten Victor Crowley erneut zum Leben erwecken. Alleine das reicht natürlich als Übel nicht aus und somit stürzt die Maschine des Filmteams um Andrew Yong, in den Sümpfen Louisianas ab und damit direkt in die Hände des liebenswerten Victor Crowley, der seine bluttriefende Axt schon längst geschliffen hat.
"Hatchet 4- Victor Crowley lebt", startet mit einem fulminanten Auftakt, bei dem ein wirklich widerlicher und zugleich komischer Heiratsantrag zweier Protagonisten, in einem echten Blutbad endet. Die beiden Turteltäubchen machen nämlich direkt nach ihrer Verlobung der besondeeren Art, eine ganz besondere Erfahrung mit Victors Axt. Nach dem recht flotten Einstieg vergehen jedoch gute 45 Minuten, bis uns Victor erneut sein Stelldichein zum Besten gibt. Diese Zeit wird aber damit bestens überbrückt, indem die Protagonisten samt ihren Eigenarten eingeführt werden und es an bestem Wortwitz und überzogenen Humor nicht mangelt. Es sind immer einige Lacher dabei, die das Geschehen hier auflockern und dem aktuellen Hatchet-Ableger auch hier eine eigene Note aufdrücken. Zwar ist der Humor deutlich präsenter als in den Teilen zuvor, doch wenn Victor dann zuschlägt, dann wissen wir ganz genau, dass wir uns in keiner Komödie befinden, sondern in einem waschechten Hatchet. Auch wenn die Kills stellenweise wieder so überzogen sind, dass sie schon wieder witzig anmuten.
Aporos Kills. Diese sind in ihrer Anzahl zwar deutlich geringer als noch in den Teilen zuvor, aber dadurch bestimmt nicht minder intensiv.
Das Sumpfsetting ist ebenfalls wieder atmosphärisch und stimmig, auch wenn Adam Green sich budgetbedingt, im Großteil auf das Wrack im Sumpf konzentriert und wenig andere Locations einbindet. Das tut dem Ganzen aber keine Abbruch, denn Hatchet 4 wirkt trotz all diesen Aspekten deutlich runder als noch der dritte Ableger. Kane Hodder sieht als Crowley besser aus als je zuvor und die Kills sind handwerklich sehr solide umgesetzt und weichen qualitativ nicht großartig von dem ab, was man bis dato im Hatchet Universum gesehen hat. Zwar merkt man, dass das Budget nicht im Überfluss geflossen ist, aber Green schafft es erneut auf bemerkenswerte Art und Weise, dieses perfekt zu kaschieren. Auch optisch sieht der Film äußerst wertig aus und besinnt sich auf seine Stärken. Somit gibts eigentlich ab der 45igsten Minute, die komplette Victor Crowley Vollbedienung. Wenn Crowley um das Flugzeugwrack schleicht und sich einen nach dem anderem schnappt, dann macht dieses Treiben wieder durchaus Spaß.
Einziger Wehrmutstropfen ist das vielleicht viel zu schnell einsetzene Ende, welches man so abrupt jetzt nicht erwartet hätte. Wartet man aber weitere 20 Sekunden, während die Endcredits über den Bildschirm flimmern, wird der Fan schnell eines besseren belehrt und bekommt mit der dann einsetzenden Szene ganz klar den fast schon bestätigten Input, dass Hatchet 5 nicht lange auf sich warten lässt.
Und wenn jener im gleichen Fahrwaser schwimmt ist, wie der aktuell vorliegende "Victor Crowley", dann darf man gespannt sein, was Adam Green sich dann wieder einfallen lässt, zumal man wieder auf "alte Bekannte" trifft.
Und solange darf man sich gerne die Zeit mit "Victor Crowley" vertreiben, dessen vierter Ausflug in die Sümpfe Louisianas, als absolut gelungen zu bezeichnen ist. Für Fans des Hatchet Franchise und Freunde handgemachter Effekte, die zudem ein Faible für den "old-school" Horror der 80iger Jahre haben, ist der neue Hatchet ein absolutes Pflichtprogramm.