Foltern muss nicht viel kosten
"A Beginners Guide To Snuff" hat wenig Schauwerte, ist keine Gewaltorgie und insgesamt recht monoton - böse sein kann man ihm dennoch kaum. Zu sehr spürt man den Bock der Macher und Beteiligten. Auf das Genre, auf Genreverweise, auf (nicht wirklich überraschende) Wendungen. Fast ausschließlich in einer großen Lagerhalle spielend, mit nur sehr wenigen Darstellern, übersichtlichen Effekten und einem plötzlichen Ende, bleibt diese schwarze Komödie keine Sekunde länger als sie sollte. Es geht um ein Brüderpaar am unteren Ende der Traumfabriknahrungskette. Doch bevor die zwei Semi-Versager ihre Sachen packen und aus L.A. verschwinden, klingelt bei ihnen noch eine zweifelhafte Idee - ein gestellter Snufffilm, bei dem sie der holden Maid in Gefahr aber vorher nicht sagen, dass alles nur ein großer Fake ist...
Indie-Fast Food könnte man es nennen. Denn hängen bleibt aus dieser Fake-Torture-Orgie so gut wie nichts. Hält man die Erwartungen allerdings im halbtiefen Bereich, dann könnte man positiv überrascht werden. Lang fühlen sich die knapp 90 Minuten jedenfalls nie an. Bis zu ein paar mageren Gewaltspitzen muss man sich zwar gedulden und der Schluss platzt so düster wie plötzlich, doch bis dahin wird man mit schön-hohlen Sprüchen entschädigt und ordentlich berieselt. Mit einer netten Chemie der zwei Hauptdarsteller, mit einem wundervoll-bösen "Opfer" und sogar einem beschwingten Copacabana-Soundtrack. Die unterschwellig mitschwingenden Aussagen zum Thema Machtmissbrauch und Ungleichberechtigung stehen zwar eher hinten an, doch übersehen kann und soll man sie nicht. All das macht diese unbrauchbare Anleitung zum ersten eigenen Snuffie zu einem soliden Mitternachtstempomacher.
Fazit: sympathische schwarze Low-Budget-Komödie, deren eintönigen Billig-Look und wenige Settings man verzeiht. Ein ungefährlicher Zeitvertreib mit etwas Hollywood-Kritik, Machtkommentar und (leider) weniger Gore als erwartet. Kann man gucken.