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Wer sich laut Covertext auf eine Stufe mit den frühen Werken der Gebrüder Coen stellt, muss schon ein recht durchtrieben cleveres Werk abliefern, um dieser Behauptung standhalten zu können. Regisseur Mitchell Altieri, Teil der dreiköpfigen Butchers Brothers, schafft es jedoch zu keiner Zeit, die Basis einer Kurzgeschichte unterhaltsam auf Spielfilmlänge zu spannen.

Die erfolglosen Brüder Dresden (Joey Kern) und Dominic (Luke Edwards) erfahren durch ihren Vermieter von einem Horrorfilmwettbewerb. Dresden hat die Idee für einen Fake-Snuff-Film, doch nach einem erfolglosen Casting beschließen sie, Schauspielerin Jennifer (Bree Williamson) zu kidnappen, um ihr Material möglichst echt aussehen zu lassen. Doch die Brüder haben sich mit der falschen angelegt…

Beim Thema Snuff pendeln Horrorfans zwischen Faszination, Empörung, Schock und Ekel, doch mit genau dieser Ausgangslage gelingt Altieri kein Spiel mit der Angst. Zwar ist sein Werk von vornherein als schwarze Komödie angelegt, allerdings behaken sich Horror und Comedy mehr als nur einmal. Denn einerseits ist der Grundton zu ernst, die Umgebung zu düster und viele Situationen frei von Gags, andererseits versucht man mithilfe zahlreicher Referenzen von „City Cobra“ über „Braveheart“ bis zu „Halloween“ und einiger Situationskomik die Szenerie aufzulockern, was nur selten gelingt.

Im Kern handelt es sich um ein Drei-Personen-Stück, bei dem etwaige Überraschungen vorprogrammiert sind. Zudem wiederholen sich die Abläufe: Dresden setzt zu einer Aktion an, Dominic interveniert, man zieht sich zum Monitorraum zurück und debattiert, bis dieselbe Chose von vorne losgeht. Figurenentwicklungen sind Fehlanzeige und bei alledem schauen Gorehounds mehr oder minder in die Röhre, da es bis auf abgetrennte Finger und Kehlenschnitt nicht mehr zu erhaschen gibt.

Darstellerisch sind alle drei komplett, jedoch angemessen drüber, wobei man Bree Williamson die Spielfreude am ehesten abnimmt. Der Vorspann erinnert mit seinen charakteristischen Schriftzügen deutlich an Exploitationfilme, während der Score größtenteils an minimalistische Themen der frühen Achtziger in Richtung John Carpenter angelehnt ist, was nicht wirklich zum Geschehen passt.

Insgesamt ist die dünne Handlung zu wenig ausgearbeitet, da es erst im letzten Drittel etwas mehr zur Sache geht, doch auch hier macht sich nur partiell Spannung breit.
Der Stoff ist frei von Überraschungen, der Humor hält sich in Grenzen und generiert allenfalls ein paar kleine Schmunzler, während vieles zu bemüht wirkt, als mit Esprit und frischen Ideen zu überzeugen. Das Ergebnis kommt in vielerlei Hinsicht einem „Beginner's Guide“ gleich…
4,5 von 10

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