Im letzten Spielfilm der Reihe "The Adventures of Sherlock Holmes" war Hauptdarsteller Jeremy Brett (My Fair Lady, Macbeth) schon schwer gezeichnet durch sein Herzleiden. Er verstarb circa zwei Jahre später an Herzversagen, blieb aber bis kurz vor seinem Tod noch bei der Schausspielerei. Das fünfte lange Abenteuer mit dem Meisterdetektiv erzählt Sir Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte "The Noble Bachelor", unter der Regie von Peter Hammond (Der König der Erpresser, The Dark Angel).
Sherlock Holmes (Jeremy Brett) leidet seit geraumer Zeit an Alpträumen und Wahnvorstellungen, ohne zu wissen, dass sie in seinem nächsten Fall eine wichtige Rolle spielen. Und zwar verschwindet bei der Hochzeit von Lord Robert St. Simon (Simon Williams) dessen Braut Henrietta Doran (Paris Jefferson) spurlos. Holmes und Dr. Watson (Edward Hardwicke) stoßen auf weitere Ehen von St. Simon, die auf sehr dubiose Weise scheiterten. Und was hat das alles mit der berühmten Schauspielerin Flora Miller (Joanna McCallum) welche nun im Knast sitzt ? Die Spuren führen auf St. Simons verfallenes Anwesen, welches ein schreckliches Geheimnis beherbergt.
Laut seinem Schöpfer Doyle war Sherlock Holmes schon immer ein etwas seltsamer Zeitgenosse. Genie und Wahnsinn zu gleich, so wird hier in einer winzigen Szene sogar auf Drogenkonsum hingewiesen. Doch hier leidet Holmes unter einem immer wiederkehrendem Alptraum und einigen Wahnvorstellungen, die er in Form von gruseligen Zeichnungen zu Papier bringt. Eine Eigenschaft die man beim Meisterdetektiv nicht unbedingt als passend bezeichnet. So hat das erste Drittel durchaus einige bizarre Sequenzen zu bieten, erst mit der Aufnahme des Falls um St. Simon normalisiert sich Holmes Verhalten wieder. Vorher sind selbst Watson und Haushälterin Mrs. Hudson (Rosalie Williams) völlig ratlos über Holmes Benehmen. Doch dadurch verleiht Hammond dem Film von Anfang an etwas Mysteriöses und als Zuschauer geht man erfreulicherweise völlig ahnungslos an die ganze Sache ran. Es kommt einem aber fast zu früh der Gedanke, dass mit Robert St. Simon und seinem seltsamen Anwesen etwas nicht stimmt. Die Frau mit dem Schleier und die seltsame Schauspielerin Flora Miller scheinen auch in den Fall involviert zu sein. Zusätzlich steht auch Simon unter Druck, denn sein altes Anwesen ist verschuldet.
Warum er dies aber um jeden Fall halten will, oder besser gesagt halten muss, ist durchaus verblüffend. Auch wenn die Geschichte nicht unbedingt zum Mitraten einlädt, hat "Der begehrte Junggeselle" einige Überraschungen zu bieten. Trotzdem kommt auch dieser Spielfilm nicht um die üblichen Längen herum und das Probelm sich um zuviele Charaktere kümmern zu müssen. Doch der schon beinahe garstige Schluss entschädigt für viel, auch für eine sehr fordergründige Beteiligung von Watson. Holmes steht normalerweise allein im Fokus, hier gerät er zwischendurch sogar zur Nebenfigur. Aber trotz gelegentlichem Overacting ist Jeremy Brett eine Bank als Sherlock Holmes, genauso Edward Hardwicke (Oliver Twist, Richard III) als Dr. John Watson. Simon Williams (Ein neuer Tag im Paradies, Thunderball) als undurchsichtiger Junggeselle liefert ebenfalls eine gute Performance.
Herrlich altmodisch gehaltener Gruselkrimi, dessen erstes Drittel fast ein wenig bizarr daherkommt. Die Story ist zwar nicht komplex, weiss aber durch einige Wendungen bei Laune zu halten, beinhaltet aber auch kleinere Längen. Gute Darsteller und ein gelungenes Finale sorgen für ein überdurchschnittliches Krimivergnügen, dem ich gute 6 Punkte gebe.