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Wenn der letzte Vorhang für die Liebe fällt

2018 ist jetzt schon das Jahr der großen Gefühle, Romanzen, Lieben. "Film Stars Don't Die In Liverpool" ist glasklar eines dieser Ausnahmewerke, das Herzen rund um den Globus gewinnen wird. Kein Meisterwerk ala "Call Me By Your Name", doch weit über der durchschnittlichen Lovestory. Ich sage nur: Script, Bening, Bell - und es knallt, funkt, sprüht auf der Leinwand. Erzählt wird von der wahren Liebesgeschichte zwischen einer alternden Hollywoodiva und ihrem über beide Ohren verliebten, viel jüngeren Partner. Pärchen mit großem Altersunterschied sind heutzutage nur noch selten einen Aufschrei wert, doch filmisch hat man dieses Thema noch nicht allzu oft gesehen. Und derart gelungen erst recht nicht. Wer auf klassische Hollywood-Liebesdramen steht,  nun mit modernem Twist, der sollte unbedingt herausfinden, ob Liverpool für erfahrene Grand Damen nicht doch ein guter Ort zum Sterben sein könnte.

Wie gesagt, heutzutage ist die Kombi alte Frau mit jungem Hüpfer kein Grund mehr, die Geschichte alleine dadurch besonders zu machen. Doch was Annette Bening und Jamie Bell aus der eigentlich recht normalen Liebesgeschichte kitzeln, lässt die Leinwand vor Emotionen beben und beschwört die goldenen Tage der Traumfabrik herauf. Nicht nur weil die Protagonistin selbst ein Star dieser Tage war. Der Soundtrack ist klasse, einige Bilder sind von erhabener Schönheit und wahre Liebe ist immer einen Blick wert - doch im Endeffekt kommen und bleiben alle zu recht wegen dem groß aufspielenden Pärchen. Von Bening erwartet man nicht weniger, was nichts von ihrer Eleganz und Power nimmt, doch was der junge Bell hier abliefert, verschlägt einem ein ums andere Mal den Atem. As hätte man ihm nicht zugetraut, was umso mehr begeistert. In jedem Moment spürt und glaubt man die Anziehung und Intimität der beiden. Sie tragen den Film völlig und hieven eine nicht immer außergewöhnliche Beziehung auf eine erinnerungswürdige Ebene. Vor allem die Rückblenden zu besseren Zeiten sprühen über und färben ab vor lauter Energie der Liebe.

Fazit: eine Ode an das größte und wichtigste und prägendste aller Gefühle. Simpel und effektiv. Kein L'amour-Meilenstein, doch Bening und Bell heben diese dezente Ballade der Emotionen mutig Ligen höher, als sie eigentlich spielen würde.

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