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Das verrückte Lachen hinter einer bitteren Tragödie 

"The Death of Stalin" behandelt was sein Titel sagt: den Tod des berühmten russischen Generalsekretärs und die Machtkämpfe innerhalb der Führung des Landes nach seinem plötzlichen Ableben. Könnte eine bierernste Geschichtsstunde sein, ist aber eine heftige Satire, eine fantastisch-fiese Farce auf machtgeile Männer und teuflische Staatsapparate in Krisensituationen. Die abstrusesten Witze kommen im Minutentakt und gefühlt ein Viertel davon bleibt einem im Hals stecken. Man muss seinen Humor schon wirklich gut durchgebraten (= pechschwarz) mögen, um hier auf seine Kosten zu kommen. Dann dafür umso mehr. Ein düsterer Lacher mit dicken Eiern und hohem IQ. Trotz Blödeleien. Von Seltenheitswert.

In seinen messerscharf geschriebenen und exzellent gespielten Höhepunkten erinnert das engagierte Ellenbogenkabinett an Monty Python (nicht nur wegen dem genialen Michael Palin!) meets "Veep". Politik-Satire auf höchstem Niveau, durch die der zynische und traurige Kern nur umso heller leuchtet. Die Fakten passen, das Ensemble spielt entfesselt auf (allen voran ein endlich mal wieder aufblühender Steve Buscemi), das Fehlen von unnötigen russischen Akzenten macht diesen brutalen Affenzirkus nur noch universeller und zeitloser. In den letzten 3 Jahren wird es schwer ein bessere, mutigere und aktuellere Komödie zu finden. Eckt an, passt nicht jedem, ist Geschmacksache - und nimmt das alles bravurös in Kauf. Übrigens auch ohne großartige historische Vorkenntnisse ein Augenöffner, Zwerchfellreizer, Rebell. Ziemlich sicher von Bestand. Meine Lieblingsstelle: die "einstimmigen" Votings. Herrlich. Vielleicht einen Po zu lang.

Fazit: bissig, kurzweilig, böse und vor allem superb witzig. Humor bleibt subjektiv und "The Death of Stalin" spaltet wie die besten seines Fachs. Nach kürzester Zeit weiß man, ob er bei einem klickt. Für mich ein köstliches, gewagtes und dunkles Vakuum der Egomanen, Psychopathen, Chaoten. Und alles andere als Russland-exklusiv...

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