6
Mit Spannung erwartet und dann bestürzt über die mehr als mäßigen Kritiken und Bewertungen. Daher habe ich den Film etwas kritischer betrachtet. Zunächst kann ich aber nicht klagen: grandiose Bildkompositionen, guter Score, tolle Darsteller, alles erste Sahne. Hochspannung bis zur letzten Sekunde, die Figuren besitzen Tiefe, alles ist gut herausgearbeitet. Einziges Problem ist das Drehbuch. Ohne die Romanvorlage zu kennen, merkt man, dass man versucht hat einen komplexen Roman so zu verdichten dass eine massenkompatible Laufzeit herausgekommen ist. Dabei hat man lobenswerterweise nicht darauf verzichtet, die privaten Elemente der Hauptfiguren darzustellen, was ja auch für die Emotionalität des Finales von Bedeutung ist. Stattdessen setzte die Schere an den zahlreichen Fährten und Nebenhandlungen an, was es dem Zuschauer schwer macht, der Killerhatz inhaltlich zu folgen. Dennoch ein sauspannender Serienkillerfilm, deutlich besser als die Negativ-Kritiken.
4
So sehr ich Michael Fassbender auch als Schauspieler schätze: Der Mann hat schon einige fragwürdige Entscheidungen bei der Auswahl seiner Rollen getroffen. An SCHNEEMANN selber ist auch vieles dubios. Zu sehr versucht die Verfilmung eines skandinavischen Krimis "nordisch" rüberzukommen, sprich: Der Film ist komplett im tristen, kalten und farbreduzierten Winter-Look zu bestaunen. Zu früh entdeckt man als Zuschauer den Hinweis auf den Serienmörder, der als Markenzeichen zu einem kitschigen, unpassenden Elektro-Musikstück aus den 1970ern abtanzt. Dann ist da noch die grauenhaft alte Nummer mit einem plötzlich auftauchenden Zwilling von einem Todesopfer - schäbig! Auf der Habenseite gibt es nur ein paar kurze derbe Momente mit den Leichen und deren Körperteilen, die manchmal zum Bauen eines makaberen Schneemanns verwendet werden.