Review

*** Der Text enthält Spoiler ***


Das Erwachen der Macht bescherte Disney einen profitablen Neustart der Filmreihe fürs Kino. Nach dem Zwischenspiel mit „Rogue One: A Star Wars Story“ (2016) war es zwei Jahre nach „Episode VII“ wieder an der Zeit, die vom Konzern so betitelte „Skywalker Saga“ fortzusetzen. Hierzu setzte man nicht nur Rian Johnson auf den Regiestuhl, man überließ ihm auch das Drehbuch. So konnte er eine eigene Vision auf die Leinwand bringen, die sich allerdings merklich von dem unterscheidet, was man im Vorgänger etabliert hat. Die Kohärenz in dieser Trilogie – ein Fass, das man irgendwann mal aufmachen kann. 
Doch zuerst bleibt es beim gewohnten Anfang mit der blauen Schrift und dem Titel mitsamt der musikalischen Eröffnung. Der Lauftext bestätigt die Herrschaft der First Order und dass der Widerstand sich auf der Flucht befindet, während man auf die Rückkehr des Jedi Luke Skywalker hofft.

Die Kamera bewegt sich nach unten und platzt mitten in die Evakuierung der Widerstands-Basis. Schon in diesen ersten Minuten bekommt man ein paar tonale Befremdlichkeiten serviert. Da gibt es Albernheiten per Funkspruch, Finns Erwachen und Slapstick mit General Hux. Und es beginnt die wohl langsamste Verfolgungsjagd der Filmreihe, bis einem der Sprit ausgeht. Eine Idee, die nicht wenig Zeit während des immerhin bis dato längsten „Star Wars“-Films einnimmt und als bebilderter Countdown recht unspannend daherkommt. Immerhin mündet das Ganze in eine famose Sequenz ohne Ton, die tatsächlich beeindruckend aussieht. Aber das ist eben einer dieser Leuchttürme, die aus dem als Gesamtwerk wenig begeisternden „The Last Jedi“ herausragen. Davon gibt es ein paar, aber nicht viele.  

Laut Johnson gestaltete sich das Schreiben insofern schwierig, da dieser Prozess begann, während „The Force Awakens“ (2015) noch in Arbeit war. Vielleicht eines der grundsätzlichen Probleme dieser Trilogie: sie basiert nicht auf einem vor Produktionsbeginn durchdachten Konzept. Das gab Johnson natürlich auch einige Freiheiten, die er so nutzte, dass er einiges aus dem direkten Vorgänger beseitigte. Nicht nur das, er zerreißt relativ am Anfang ein großes Bild, namentlich die letzte Szene aus dem Vorfilm. Diesen erhabenen Moment haut er dem Publikum mit Lukes Wegwerfgeste, die nur noch ein lustiges Geräusch auf der Tonspur vermissen lässt, um die Ohren. Als ob Johnson sich mit aller Gewalt von „Episode VII“ lösen will. Nicht nur erzählerisch, sondern auch gleich mit Trotz. Die Aussage dieser Geste ist klar. Nur das Wie ist unpassend. Es hätte einige Möglichkeiten gegeben, das würdevoller darzustellen. Und ich muss zugeben, dass mich der Film damals bei der Mitternachtspremiere im Kino an dieser Stelle schon ein Stück weit verloren hat. 

Dabei ist dieser Teil der Geschichte sogar der Interessanteste. Da ist nun also diese übergroße Figur des Luke Skywalker, Held der alten Geschichten, Lichtfigur im „Star Wars“-Kosmos. Und aus ihm ist ein zurückgezogener, desillusionierter Einsiedler geworden. Eine faszinierende Idee, zumal sie, wenn man die Hintergründe erfährt, nicht schlecht eingewoben ist. Da wird Raum für Ambivalenz geschaffen. Viel Kritik gab es, dass man diese Figur so nicht hätte darstellen dürfen. Für mich war das eine spannende Entwicklung und schließlich ist in den dreißig Jahren so einiges passiert. Also vermutlich, denn viel erfährt man mal wieder nicht. Das kommt alles irgendwann im Streaming oder sonst wo, man will ja noch was aus dem Franchise rauspressen. Aber ich schweife ab. 
Lukes Weg, auf welchem er seine Verbindung zur Macht erneuert, ist ein spannender Aspekt. Ob es da nötig ist, die alten Stätten der Jedi abzufackeln? Als ob man mit Gewalt die Vergangenheit hinter sich lassen wollte, die Zukunft des Franchise braucht die alten Fans nicht. Die Sequenz mit dem Baum scheint dies zu transportieren und doch sind die Szenen mit Yoda was fürs Fan-Herz. Von einem gewissen Standpunkt aus.
Das ist so ein Knackpunkt. Einiges in „The Last Jedi“ ist für sich betrachtet fein und atmet den Geist von „Star Wars“. In seiner Gesamtheit, wenn alles verbunden wird, kommt aber ein Film dabei raus, der nicht auf seinem Vorgänger aufbauen, sondern sich krampfhaft lösen will. „Let the past die. Kill it if you have to“, sagt Kylo Ren an einer Stelle. Das gilt wohl auch für eine gewisse Kontinuität. Man hatte keinen Plan für die Trilogie und der Fan bekommt einen tonal unausgegorenen Flickenteppich, der sich um den Aufbau aus „The Force Awakens“ nicht schert und sich um Antworten drückt. 

Da bekommt man eine schwer nachvollziehbar durch das All schwebende Leia (bei aller Macht-Liebe). Da wird der Oberschurke beseitigt, den man als Finsterling aufgebaut hatte und der ein entsprechendes Vakuum in der Erzählung hinterlässt. Nicht die Beste Idee, wenn man schon in der zweiten Halbzeit der Trilogie ist. Da wird sich dieses Mal wenig subtil an „Episode V“ bedient, wenn draußen die AT-M6 rumlaufen und drinnen die Leute in einer Kommandozentrale mal wieder auf Anzeigen schauen. Oder auch an „Episode VI“, wenn Snoke auf Rey einredet und man draußen durchs Fenster eine Raumschlacht beobachtet. Statt der Starkiller Base wird eben Snokes Schiff infiltriert. Dies und das eben.

Bei aller Kritik findet sich aber auch Gutes hier. So legt der Film mehr Augenmerk auf die Figuren bzw. auf Szenen zwischen diesen, um ihnen etwas mehr Form zu geben und auch Graubereiche zuzulassen. Gerade im Hinblick auf Luke und Rey oder auch Rey und Kylo Ren. Hierin liegt die Stärke von „The Last Jedi“, den wenigstens das Thema der Beziehung zur Macht interessiert. Überhaupt bieten die Szenen auf Ahch-To, umgeben von den ältesten Jedi-Tempeln und mit dem Besuch eines alten Freundes atmosphärisch für den Mythos rund um diese Kraft einiges.
Da hätte Johnson gerne mehr investieren dürfen statt in andere Plots. Wie zum Beispiel den Konflikt zwischen Poe Dameron und Vize-Admiral Holdo, der auf mehreren Ebenen keinen erzählerischen Sinn ergibt und mit zwei Sätzen beseitigt wäre. Stattdessen wird hier künstlich ein Problem inklusive der Konsequenzen erschaffen. Was den Humor betrifft, so ist nicht alles daneben, dennoch missfällt mir die gefühlte „Marvelisierung“ der Reihe.
Immerhin holt Johnson hier die verpasste Umarmung zwischen Leia und Chewie nach, die am Ende von „The Force Awakens“ nach Hans Tod einfach gefehlt hat. Wobei das Fehlen dieses alten Helden hier eine auffällig geringe Rolle spielt. 
Es gibt Szenen, in denen kann „The Last Jedi“ glänzen, doch unterbricht er sich hierin immer wieder selbst. Dass „Star Wars“ in parallelen Handlungen verläuft und zwischen diesen hin und herspringt, kennt man von früher und meist waren es interessante Geschichten mit den verschiedenen Figuren. Hier gibt es öde (Casino), öde (Verfolgung) und interessant (Ahch-To). Macht in der Gewichtung keinen großen Spaß. 


Wie immer gibt es neue Schiffe, Orte und Planeten. Vom aus dem Vorgänger bekannten D'Qar sieht man nicht viel, wird die Basis des Widerstands doch nur für die Evakuierung am Beginn des Films verwendet. Sonderlich aufregend sah es dort aber schon im letzten Film nicht aus. Das ebenfalls bereits kurz gesehene Ahch-To wird hier dafür öfter ins Bild gerückt. Die irische Insel Skellig Michael beherbergt den Schauplatz, an dem nicht wenig Zeit verbracht wird. Landschaftlich ist das von Natur aus schon toll anzusehen und bietet eine schöne wie rohe Kulisse für Lukes und Reys Geschichte. Das Casino in Canto Bight steht auf Cantonica, der Schauplatz wirkt von außen wenig spannend und scheint aus dem Rechner zu stammen. Immerhin die Innenausstattung ist stimmig und bietet eine hübsche Kamerafahrt zur Einführung durch die spielende Masse hindurch. Nur leider ist der ganze Abschnitt erzählerisch für die Müllpresse. Das Finale auf Crait ist mit seiner Mischung aus Weiß und Rot expressiv und bleibt im Hinblick auf das Design des Films am ehesten in Erinnerung. Dazu kommen die kristallinen Elemente mitsamt einem Flug des Millennium Falcon durch entsprechendes Terrain. Kurz, aber optisch ansprechend. 

Leider ist es auffällig, wie schwankend die Qualität der Ausstattung in diesem Teil der Reihe ist. Sieht das Interieur der Kreuzer, insbesondere der First Order, schön retro aus, so wirkt beispielsweise das Schiff, mit dem man von Canto Bight flieht, innen merkwürdig billig. Ebenso präsentiert sich der Thronsaal von Snoke so leer und sieht nach Studiobühne mit knallroten Tapeten aus. Das wirkt unfertig, langweilig und wenig beeindruckend. 
Der Look ist insgesamt nicht mehr so analog, alles wirkt wieder digitaler und mit mehr sichtbaren CGI vollgepackt, insbesondere bei diversen Kreaturen. Da gefällt mir die Optik von „The Force Awakens“ doch besser. Vielleicht lag es auch am Wechsel hinter der Kamera, denn bietet „The Last Jedi“ wie aus der Reihe gewohnt einige bemerkenswerte Bilder, so wirkt er insgesamt recht routiniert eingefangen. Kostüme und Sounddesign sind dafür gewohnt gelungen, gerade auf die Ohren gibt es wieder einiges.


Die zentrale Figur aus der neuen Garde bleibt Rey (Daisy Ridley) und diese Position festigt sie hier noch. Schließt der Film direkt an „Episode VII“ an und spielt vermeintlich innerhalb von ein paar Tagen, so darf man sich wie zuvor wundern über die Fortschritte, die sie macht. Gerade was die Nutzung der Macht angeht. In den anderen Trilogien verging immer eine gewisse Zeit zwischen den Filmhandlungen, was die Sprünge in den Fähigkeiten glaubhaft machte. Hier sind nun zwei Filme, die am Stück spielen und die Dame hat schon einiges drauf. Das ruiniert nicht alles, kratzt aber merklich an der Besonderheit der Machtnutzung und den Hürden, die das Meistern dieser Kraft umgeben. Wirklich Angst braucht man um sie auch nie haben, aber das betrifft so ziemlich alle Figuren in der Sequel-Trilogie. Ridley selbst bleibt eine gute Wahl und vermag ihre Figur stets sympathisch und nahbar zu verkörpern, da hat die Castingabteilung ein gutes Händchen bewiesen. 
Enttäuschend ist es, was man mit der Figur des Finn (John Boyega) macht. Lässt man ihn erst mit peinlichem Klamauk wieder auferstehen, arbeitet man nicht mit seiner Vergangenheit bei der First Order. Außer, dass er wiederholt als Verräter beschimpft wird und an gefragten Ort mal vorbeigewischt hat, hatte man wohl keine Lust, sich vielleicht auch auf psychologischer Ebene damit auseinanderzusetzen (deswegen war er jetzt auch Hausmeister, Anm. d. Red.). Schade, da hat man einiges an erzählerischem Potenzial verschenkt. Boyega porträtiert den Ex-Trooper aber ebenso sympathisch, bekommt nur nicht viel zu tun. Dafür eine alberne Romanze mit Rose Tico (Kelly Marie Tran), wobei die beiden keine Chemie miteinander haben. Dazu sorgt Rose nicht nur einmal für Kopfschütteln und ist ein nervig geschriebener Charakter. Sie erzählt was von Liebe und nimmt in Kauf, dass für ihr Interesse alle anderen auf Crait draufgehen. Die Anfeindungen, die Tran nach der Veröffentlichung des Films erfuhr, sind allerdings nicht nachvollziehbar. Es liegt letztlich am Skript, dass die Figur so überflüssig ist. 
Ein weiteres „Paar“ bilden Poe Dameron (Oscar Isaac) und Vize-Admiral Holdo (Laura Dern). Letztere im Abendkleid auf der Brücke ist ebenfalls streckenweise anstrengend, bekommt aber einen famosen Abgang spendiert. Der Streit mit Dameron ist ermüdend, immerhin bekommt der Flieger so aber mal etwas mehr zu tun. Dennoch bleibt Isaac unterfordert und eine Randfigur. 
Das kann man über Luke Skywalker nicht sagen. Mark Hamill und der frühere Jedi-Meister nehmen einen zentralen Platz in der Geschichte ein. Und auch wenn Hamill sich meist negativ über das Schicksal der Figur geäußert hat, so macht er seine Sache ziemlich gut. Die dreißig Jahre bemerkt man, die Verbitterung und das Widerstreben verkörpert er passend und sieht dabei stets cool aus. Habe ich mich über die Entwicklung der Figur schon weiter oben ausgelassen, so empfinde ich seine Auftritte hier als eine der wenigen Leuchttürme in dem Film. Eine besondere Szene hat er noch mit Yoda, der überraschend auftaucht und, da jubelt das Fanherz, von Frank Oz per Puppe verkörpert wird. Kann man inhaltlich auch über die Sequenz geteilter Meinung sein, Luke und Yoda nochmal so zusammen zu erleben ist einfach schön.
Die Auftritte von Carrie Fisher als Leia Organa bekommen einen bitteren Beigeschmack, verstarb Fisher doch nach den Dreharbeiten im Dezember 2016. Dieser Blick auf sie bleibt mir bei den Sichtungen von „Episode VIII“, wobei ihre Szenen an sich nicht zahlreich sind. Und doch ist es eine schöne Abschiedsvorstellung von der Prinzessin, die mich seit meiner Jugend begleitet hat. 
Daneben gibt es auch wieder einige Droiden, wobei C-3PO (Anthony Daniels) und R2-D2 (Jimmy Vee) Randfiguren bleiben und BB-8 in dieser Kategorie im Mittelpunkt steht. Der kleine Roller ist ein sympathischer Zeitgenosse, wenn seine Aktionen auch weniger pointiert sind als im Vorgänger. An das Feuerzeug kommt man hier nicht ran und die Sequenz auf dem AT-ST sieht völlig deplatziert aus. Joonas Suotamo übernimmt hier vollends Chewbacca, ohne den haarigen Wookie wäre es einfach nicht dasselbe, wenn er auch noch mehr zur Nebenfigur wird. Die im Vorgänger ach so mysteriöse Maz Kanata (Lupita Nyong'o) verkommt hier in einer merkwürdig reingezwungenen Szene zur Quest-Geberin, um Teile des Personals weiterzuschicken. 


Im Zentrum der dunklen Seite steht wieder Kylo Ren (Adam Driver), der hier nicht nur seiner Maske entledigt wird, sondern auch eine Verbindung zu Rey sucht. Zwar ist er in Teilen immer doch dieser trotzige, unsichere Typ, dennoch merkt man eine kleine Entwicklung, die von Driver entsprechend verkörpert wird. Der Sprung ist aufgrund des direkten Anschlusses an „Episode VII“ nicht groß, dafür bekommt Ren gerade in Verbindung mit Luke etwas mehr Hintergrund verpasst und darf aktiver werden. Der Kontakt zu Rey bleibt hier der interessanteste Faktor, gerne hätte man hier erzählerisch noch weiter dran arbeiten können.
Snoke ist nun endlich in persona zu erleben. Das einstige Riesenhologramm wirkt in seinem goldenen Morgenmantel in der Lagerhalle sitzend allerdings wenig bedrohlich. Wieder von Andy Serkis per Motion Capture zum Leben erweckt wird er dann von seiner eigenen Überheblichkeit zerstört. Seine Sequenzen sind durchaus in Ordnung, nur verlässt der Deformierte die Bühne, ohne dass man was über ihn erfahren hat. Oder man nimmt die Musik in diesen Abschnitten für bare Münze. So bleibt er nach zwei Filmen eine leere Hülle, weil weder Abrams noch Johnson anscheinend Lust hatten, die Figur mit etwas auszufüllen. Durchbohrtes Würstchen im Schlafrock.
Auch General Hux (Domhnall Gleeson) ist wieder mit dabei, befehligt immer noch die Truppen, kann man immer noch nicht ernst nehmen. Er wird hier noch mehr zur Witzfigur degradiert, was der ganzen Wahrnehmung der First Order schadet (ist ja auch nicht die „Ernste Ordnung“, Anm. d. Red.). Da hätte ich lieber mehr von dem knurrigen Captain Canady (Mark Lewis Jones) aus dem Eröffnungsgefecht gesehen, der in seinen wenigen Auftritten mehr Charisma versprüht als der Rest dieser diktatorischen Kasperletruppe. Zu der auch Captain Phasma (Gwendoline Christie) gehört. Die schaut wieder vorbei und ist genauso nutzlos wie zuletzt. Benicio del Toro hat als Codeknacker DJ ein paar nette Szenen, hinterlässt aber auch keinen bleibenden Eindruck. 
Der Rest der First Order ist hier unauffälliges Fußvolk und insgesamt hat „The Last Jedi“ nicht dazu beigetragen, dass der Verein auch nur ansatzweise dem ehemaligen Imperium das Wasser reichen kann. Dazu nehmen selbst die Macher den Laden wohl nicht ernst genug – und schneiden sich so dramaturgisch ins eigene Fleisch (hier beliebigen Verweis zum MCU einfügen, Anm. d. Red.).


Ein paar Actionsequenzen hat auch diese Episode bekommen und bleiben diese visuell mitunter im Gedächtnis, so sind sie nicht besonders eindrucksvoll konstruiert. Der Angriff mit den Bombern zu Beginn bietet Weltraumkrawall, der trotz einiger Unstimmigkeiten gerne mitgenommen wird. Der Kampf in Snokes Thronsaal ist nicht nur ob der roten Tapete etwas eintönig, die Duelle von Kylo Ren und Rey mit den Wachen enttäuschen als das große Handwaffenspektakel des Films. Hier und da gibt es ein paar Scharmützel, allein das Finale auf Crait ist eben aufgrund seiner Optik ein Hingucker. Trotzdem kommt einem hier vieles bekannt vor, da fehlt das Neue in der Inszenierung der Action. Zugegeben, da war der Vorgänger auch kein leuchtendes Beispiel, aber dort präsentierte sich das dynamischer und sah besser aus.
Womit man in die Effektarbeit überleiten kann, die sicherlich massiv war. Und sieht das hier auch nicht so künstlich wie bei den Prequels aus, es wirkt filmisch wie ein Rückschritt nach „Episode VII“. Der oft kritisierte Snoke ist da für mich nicht einmal das Problem, da sieht beispielsweise die ganze Umgebung bei Finn vs. Phasma um einiges videospielartiger aus. Auch dass man hier wieder mehr animierte Lebewesen zu sehen bekommt ist neben dem teils dysfunktionalen Humor ein Zeichen der „Marvelisierung“ der Reihe. Ist ja auch der gleiche Konzern, vielleicht musste das irgendwann rüberschwappen. 


Erneut komponierte John Williams die Filmmusik und liefert er auch wieder einen hörenswerten Score, so steht er hinter den anderen Werken der Reihe zurück. Es finden sich hier immer noch starke Einzelstücke wie „The Spark“ oder „Canto Bight“. Bei Letzterem scheinen Williams' Jazz-Anfänge durch, wie es schon im Erstling bei der Cantina Band der Fall war. Am Auffälligsten ist der Score aber tatsächlich, wenn er zitiert („The Sacred Jedi Texts“). Sowohl aus der originalen Trilogie, als auch natürlich aus dem Vorgänger. Die Motive werden immer wieder eingestreut und kommentieren das Geschehen akustisch. „The Last Jedi“ ist kein schlechter Score, nur sticht er weniger heraus als die meisten anderen der Reihe. 



„Every word of what you just said was wrong.“



Wer Antworten erwartet, der wird hier enttäuscht. Dafür gibt es viel Rot. Und streitbare Punkte, aus denen sich jeder etwas rauspicken kann. Mit Lukes Geschichte, seinem inneren Kampf und dem Zurückkehren zur Macht bin ich überwiegend fein. Generell ist vieles, was auf Ahch-To passiert, mit das Beste an „The Last Jedi“. Denn die anderen beiden Handlungsstränge mit Canto Bight und einer einschläfernden Verfolgungsjagd durchs All bieten nur wenig Unterhaltung. Man kann anerkennen, dass Rian Johnson den Fokus etwas mehr auf die Figuren verschoben hat. Aber man darf ihn auch dafür kritisieren, wie er manche davon behandelt und dass er mit Gewalt gegen den Vorgängerfilm und eine stringente Fortführung gearbeitet hat. Stattdessen beseitigt er, verbiegt alles in seinem Sinne und hinterlässt eine Baustelle, um die sich der Abschlussfilm dann kümmern darf. Bildlich gesprochen mit der ersten Szene auf Ahch-To: Abrams ist Rey, das Lichtschwert ist das, was „The Force Awakens“ aufgebaut hat und Johnson ist Luke. Und Disney ist der Junge mit dem Besen am Ende. 

Es sind viele Einzelteile hier, die für mich nicht funktionieren und in ihrer Summe dafür sorgen, dass hier kaum dieses „Star Wars“-Gefühl aufkommt. Und das ist letztlich für mich wohl das größte Problem. „The Last Jedi“ ist an sich vielleicht ein solider Film, aber kein guter „Star Wars“-Film. Er ist kein sich organisch entwickelnder Teil einer zusammenhängenden Trilogie. Trotz manch starker Szene und Figur reicht das nicht. Nicht für diesen Film und erst recht nicht für diese Saga. 

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