Mit "Geständnisse - Confessions Of A Dangerous Mind" legte George Clooney ein wahrlich respektables Regiedebüt hin, auch wenn ihm teilweise unter die Arme gegriffen wurde. So stammt von ihm beispielsweise nicht die Geschichte, die in ihrer Art irgendwie reichlich abgedreht erscheint und doch brauchbare Intentionen enthält. Im Mittelpunkt steht dabei US-TV-Moderator und Produzent Chuck Barris (Sam Rockwell), Erfinder von "Dating Game" (hierzulande "Herzblatt") und einigen anderen Game-Shows, sowie ein bedeutender Abschnitt seines hier dargelegten diskrepanten Lebens. Die Authentizität sei dabei aber außen vor gelassen, denn als Chucks Karriere so langsam ins Rollen kommt, wird er durch Jim Byrd (George Clooney) von der CIA angeworben, um nebenbei als Auftragskiller zu arbeiten und dadurch eine gewisse Befriedigung auszuleben.
TV-Moderator geht Nebenjob als Profikiller nach - klingt ziemlich verrückt. Und das ist es auch und doch gelingt es mittels dieses hyperbolisch-anmutenden Nebenwirkens Chucks, uns einen überspitzten, fiktiven Blick hinter die Fassade des Showbusiness zu ermöglichen. So wird zunehmend deutlicher, dass TV-Moderatoren niemals die Menschen sind, die sie zu sein vorgeben und sowohl negative Eigenschaften als auch positive im Verborgenen bleiben und auch bleiben müssen. Wenn man nun weiter gehen würde, könnte man darüber nachdenken, dies auf jeden Menschen zu projizieren und ihn als Maskenträger zu entlarven, doch das wäre wohl nicht die Absicht des sich an dem Gebiet des Showbusiness und speziell an Chuck Barris' mehr oder weniger gedachten Abgründen vordergründig orientierenden "Confessions Of A Dangerous Mind".
Sehr erwartungsvoll blickte man ja nun auch auf George Clooney, der auf dem Regiestuhl erstmals Platz nahm. Das Ergebnis seiner Arbeit ist doch überraschend gut, auch wenn Clooney sich hier schon beinahe zu verspielt präsentiert und aus der ganzen Palette inszenatorischer Raffinessen schöpft. Besonders in der ersten Hälfte plakativ ist das Spiel mit der Situation, den teilweise blitzschnellen, provokanten Szenensprüngen. Bei einem Telefongespräch werden die unterschiedlichen Standorte zu einem Raum verknüpft oder Rückblicke sind in ihrer Farbgebung verfremdet. Bei dem kleinen Ausflug nach Mexiko findet auch ein Farbfilter für überheiße Bilder Anwendung. Freche Kamerafahrten, Zoomen, schrille Komposition - alles dabei.
Dazu kommt noch eine beachtliche Anzahl von für die Handlung, sowie die Gedanken Chucks wichtigen Off-Monologen und eine öfters auftretende obszöne Wortwahl. Im Kontrast dazu steht allerdings noch ein Esslöffel Witz, mitunter auch schwarzhumoristischer Natur. Die Figur des Chuck Barris hat dafür natürlich ebenfalls einiges zu tun. Und in dieser Hinsicht muss auch einmal ein Geständnis abgegeben werden: Sam Rockwell meistert den seltsamen, zynischen Chuck in jeder Lage verblüffend gut. Sehr einladend sind jedoch auch die Darbietungen von Julia Roberts als zwielichtige Agentin, Drew Barrymore als Dauerfreundin, George Clooney als schnauzbärtiger CIA-Werber oder Rutger Hauer als alten, aber von Selbstzweifeln geplagten Hasen im Profikillen.
"Confessions Of A Dangerous Mind" lädt zu über den gezeigten Horizont hinausgehenden Interpretationen ein, ist dynamisch inszeniert, in ganzer Linie unkonventionell und bewusst unglaubwürdig - "Confessions Of A Dangerous Mind" ist einfach etwas anderes. (8+/10 Punkten)