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Packt das Herz bei den Hörnern 

"Coco" braucht Konkurrenten! Und nachdem "Cars 3" und "Despicable Me 3" qualitativ nicht gerade Megahits waren, kommt nun ein liebenswerter Stier daher, der dem Pixarflagschiff zwar nicht gefährlich werden kann, der jedoch sein Herz am rechten Fleck trägt und ein feiner Animationsspass für die ganze Familie ist. Nicht viele Witze ziehen, die stärksten Momente werden teilweise durch enormen Kitsch verklebt und man hat schon hübschere und kreativere Kinderfilme gesehen - das Kino verlässt man jedoch trotzdem mit einem unübersehbaren Lächeln. Außerdem ist er sehr vorlagengetreu und seine Aussagen des Protests gegen eine brutale, aggressive Welt sind alle Ehre wert. 

Es geht um einen Stier namens Ferdinand, der nichts von kämpfen und Gewalt hält. Und nun liegt es an ihm in einem turbulenten Abenteuer die Welt von dieser friedvollem Philosophie zu überzeugen. Keine einfache Aufgabe, erst recht nicht in einer spanischen Gesellschaft in der Stiere eigentlich nur verlieren können... Was von "Ferdinand" hängen bleibt, ist vor allem das Bild des stillen Protests. Gegen Gewalt, gegen Hass, gegen den Blutrausch unverständlicher Traditionen. Sogar indirekt gegen den Fleischkonsum. Alles Werte, für die es sich lohnt zu kämpfen. Und Ferdinand hat dazu seinen ganz eigenen, vorbildlichen Weg gefunden. Da ist es zu verschmerzen, dass die übermäßig vielen Nebenfiguren auch mal nerven können und vor allem Kinder über die Witze lachen. Immerhin sind diese unsere Zukunft und es gibt schlechtere Aussagen, die ihnen ein Film, zusätzlich zum oberflächlichen Spaß, auf den Weg mitgeben könnte. 

Fazit: pazifistisch, kinderfreundlich, liebenswert - man wird ja wohl noch träumen dürfen. Von einer tierlieben, stierkampffreien, gewaltlosen Welt. Naiv, aber wenn nicht im Kino, wo dann?

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