Charles Dickens steht am Abgrund. Die Kosten für Haus und Familie wachsen ihm über den Kopf, Geld kommt keines rein. Dass die letzten drei Bücher Flops waren und der verschwenderische Vater zu Besuch kommt, sind ebensowenig hilfreich, wie die Schreibblockade. Da wird er von einem neuen irischen Hausmädchen zu einer Geistergeschichte inspiriert, doch sein Verleger ist nicht interessiert. Da entschließt er sich, es zu schreiben und selbst zu verlegen und auf den Markt zu bringen, binnen 6 Wochen.
Der Film hätte eine langweilige, dröge Biografie werden können, doch der Film verquickt die Entstehungsgeschichte von Dicken's Christmas Carol mit der Geschichte selbst. Und dieser Coup gelingt einfach großartig.
Ich habe keine Ahnung, wie groß der Wahrheitsgehalt dessen ist, wie Dickens hier dargestellt wird. Für den Film ist die historische Realität eigentlich auch gar nicht wichtig. Hier ist er getriebener, durch die Umständige etwas grantiger Mann, der aber eigentlich eine gute Seel hat. Um ihn herum hat er beständig Ablenkungen, die ihn vom Schreiben abhalten und in Rage versetzen und gleichzeitig erweist sich das alles als Inspiration und so steckt z. B. ein guter Teil von Dickens selbst in der Figur des Scrooge.
Der wunderbare Kniff des Films ist, dass Dickens im Verlauf, während der Zeit des Schreibens, von den Figuren seiner Geschichte begleitet wird. Er sieht sie, reagiert auf sie, spricht mit ihnen und erlebt mit ihnen, was er schreibt. Und diese Figuren sind absolut herzig und sorgen für wunderbaren, warmherzigen Humor.
Dieser Mix der Erzählebenen, verbunden mit einigen Rückblenden in Dickens Kindheit, zeichnen einen schönen Pfad, wie er zu seiner Geschichte hätte inspiriert worden sein können. Es macht Spaß, das zu verfolgen.
Besonders sticht da Christopher Plummer hervor, der als einen herrlich griesgrämigen Scrooge gibt und all die verschiedenen Nuancen vom Grantler bis zum reumütigen Mann meisterlich zeigt. Aber auch der restliche Cast spielt hervorragend. Jonathan Pryce gibt einen liebenswerten Vater, dem man tatsächlich nicht bös sein kann und Dan Stevens zeigt als Dickens ebenso eine hervorragende Leistung.
Audiovisuell ist das sehr stimmig inszeniert und die Kamera fängt feine Bilder ein. Die Sets sind schön bzw. auch düster, wenn sie müssen. Da ist sauber Arbeit abgeliefert worden, zum Meisterwerk fehlt aber dann doch noch ein guter Schritt. Zwischendurch schleicht sich noch die eine oder andere (sehr kleine) Länge ein, denn manche kleine Szene ist in ihrer Ausführlichkeit vielleicht einen Ticken zu lang geraten.
Letztlich ist das aber jammern auf gehobenem Niveau, denn der Film erreichtdas, was ein guter Weihnachtsfilm erreichen soll: Er erzählt eine Geschichte, die das Herz erwärmt, die ein Lächeln auf Gesicht und Seele zaubert und dafür sorgt, dass man sich gut und wohl fühlt und sei es nur für einen kurzen Moment.
Ein schöner Weihnachtsfilm, stimmungsvoll, lustig, herzerwärmend und mit einem gut aufgelegten Chris Plummer.