John McTiernan hat es geschafft mit zwei Filmen zu einer Art Ikone der Action-Fans zu werden. Diese beiden Filme waren "Predator" und "Stirb Langsam". Das seine Karriere insbesondere in den letzten Jahren stark bergab führte zeigen die letzten Machwerke des Mr. McTiernan. Eine langatmige uninspirierte Neuverfilmung von "Thomas Crown ist nicht zu fassen" ein netter aber auch nicht wirklich überzeugender "13. Krieger" und der Tiefpunkt das unanbietbar schlechte "Rollerball" Remake. Um so erstaunlicher, dass es ihm mit seinem letzten Film "Basic" gelungen ist, einen der besten Filme, wenn nicht sogar den besten Film, seiner Karriere abzuliefern.
Wie ein findiger deutscher Mitarbeiter der Verleihfirma bereits im deutschen Titelzusatz verrät gibt es in "Basic" hinter Lüge eine Wahrheit, auch wenn diese sich hier oft nur als vermeidliche Wahrheit herausstellt. Seit "Wild Things" gab es wohl keinen Film mehr, der mit einer solchen Anzahl an Plotwendungen aufwarten konnte. Jedes Wort, das man dabei im Vorfeld über die Story verliert ist eigentlich zu viel, da man doch immer Gefahr läuft zuviel zu verraten. Deshalb hier auch nur kurz die Ausgangssituation.
DEA Agent Tom Hardy (John Travolta) wird zusammen mit der Militär Ermittlerin Julia Osborne (Connie Nielsen) in einem Vorfall ermitteln, der sich erst wenige Stunden zuvor bei einem Übungseinsatz von 6 Soldaten und ihrem Seargent ereignet hat. Von dem eigentlich einfachen Einsatz kamen lediglich 2 Soldaten zurück, der eine schweigt, der andere ist schwer verletzt. Den beiden Ermittlern bleiben nur wenige Stunden um die Wahrheit herauszufinden.
Aus dieser Grundkonstellation gelingt es McTiernan einen mitreißenden Thriller zu entwickeln, der einen von der ersten Minute an gefangen nimmt. Immer wieder schwankt die Handlung zurück in die Erinnerung der beiden Soldaten, wobei jeder seine Version erzählt. Diese Szenen sind eindrucksvoll in Szene gesetzt. Der aufziehende Sturm verwandelt den Dschungel Panamas in eine düstere grüne Hölle. Diese Szenen sind von einer unglaublichen Intensivität, die zeigt warum McTiernan einen Film wie "Predator" in ein bedrückendes Meisterwerk verwandeln konnte.
Aber auch die Szenen die in der "Jetzt-Zeit" spielen sind voller Spannung und bieten zu dem einen John Travolta, der für die Rolle des Tom Hardy nicht nur ordentlich abgenommen hat, sondern auch einmal beweist, das er ein oftmals unterschätzter Charakter Darsteller ist. So gelingt es dann auch seine Rolle, ebenso wie auch die der anderen fantastischen Darsteller, absolut glaubhaft und klischeefrei zu vermitteln.
Connie Nielsen spielt ihre Rolle gut, kann aber bei weitem nicht so überzeugen wie Travolta. Samuel L. Jackson, der hier endlich wieder mit seinem Schauspiel Kollegen aus Pulp Fiction vereint ist, hat zwar wenig Screentime, die Szenen die er hat, prägt er dann aber doch eindeutig.
Die Wendungen der Handlung sind alle durchweg nachvollziehbar und absolut unvorhersehbar. Insbesondere der Schlusstwist kommt absolut unerwartet und stellt alles noch einmal komplett auf den Kopf. Man kann sich zu keinem Zeitpunkt sicher sein, wer wen ausspielt und was nun letztlich die Wahrheit ist. Hier gelingt es McTiernan den Zuschauer bis zur letzten Sekunde auf die Folter zu spannen und ihn hinzuhalten. Sicherlich sind es in der Schlussphase schon fast einige Wendungen zu viel, aber trotz allem, sollte man sich davon nicht abschrecken lassen.
John McTiernan meldet sich mit "Basic", der vollkommen zu unrecht an den Kinokassen floppte, eindrucksvoll zurück. Wenn es ihm gelingen sollte auch in Zukunft noch solche herausragenden Filme zu drehen, dann verzeiht man ihm die oben erwähnten Ausrutscher doch gerne. Ein Film, bei dem es wirklich so gut wie nichts auszusetzen gibt und den man wirklich gesehen haben sollte. Ein wahres Highlight des (Militär-) Thriller Genres.