Review

Mit „Basic“ hat Regisseur John McTiernan sicher keinen Klassiker wie früher „Stirb langsam“ oder „Predator“ geschaffen, aber dennoch ein sehr spannendes Stück Unterhaltungskino.
Eine Einheit der Army Rangers, die sich noch in ihrer Ausbildung befindet, soll am Panamakanal eine besondere Übung unter der Leitung von Sergeant Nathan West (Samuel L. Jackson) durchführen. Am folgenden Tag bleiben die Meldungen aus und man sucht nach den Rangern. Sie finden nur drei von ihnen, einer verletzt, die anderen beiden liefern sich ein Feuergefecht, indem einer stirbt. Damit beginnt der Film mit einer düsteren Atmosphäre und fördert durch die bewusste Auslassung der Übung die Neugier.
Kendall (Giovanni Ribisi), der verletzte Ranger, kommt ins Krankenhaus; der andere, Dunbar (Brian Van Holt), wird von der Militärpolizistin Julia Osborne (Connie Nielsen) vernommen, weigert sich aber auszusagen und verlangt einen Ranger. Daraufhin holt man Tom Hardy (John Travolta), Ex-Ranger und nun DEA-Agent, als Verhörspezialisten hinzu. Travolta spielt hier mal wieder voller Charme und Elan, auch wenn sein Tom Hardy viele Parallelen zu früheren Rollen von ihm aufweist.

Osborne ist zwar nicht begeistert, fügt sich aber und arbeitet mit dem dreisten Zivilisten Hardy zusammen, der auch recht schnell erste Verhörerfolge bei dem störrischen Ranger erzielen kann. Doch wirklich befriedigend ist das Ergebnis nicht, weshalb die beiden auf alle möglichen Weisen zu ergründen versuchen, was im Dschungel geschah – und dabei auf verschiedene Versionen der Geschichte stoßen...
„Basic“ mixt Elemente aus „Eine Frage der Ehre“, „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ und „Rashomon“ zusammen, was durchaus einen interessanten Film ergibt und sicherlich auch eines der unvorhersehbarsten Werke der letzten Zeit. Oft ändert sich der Blickwinkel auf die Geschehnisse innerhalb kürzester Zeit und man muss das Geschehen noch mal vollkommen neu durchdenken, vor allem gegen Ende des Films. Dies ist auch gut so, da die Erkenntnisse sich erst nach und nach überschlagen und man so den Überraschungseffekt nicht verschenkt.
Leider liegt hier auch der Kritikpunkt an „Basic“: Zum Ende hin übertreibt der Film es schlicht und einfach mit seinen Wendungen. In den letzten Minuten drehen sich die Ereignisse dermaßen hektisch, dass es dann einfach zuviel wird, um noch komplett glaubwürdig oder interessant zu sein. Sicherlich schmälert es den Film insgesamt nicht allzu sehr und man kann sicher nicht sagen, man hätte das Ende geahnt, aber es ist dann doch zuviel des Guten. Zudem kommt das Ende dann vielleicht etwas zu positiv daher nach all den Lügen, aber ich hätte überhaupt nicht damit gerechnet.

Ansonsten hat McTiernan hier sehr gute Arbeit geleistet: Die regnerische und schwüle Atmosphäre des Films kommt ausgezeichnet rüber und vermag den Zuschauer schnell zu fesseln. Kurze Rückblenden, die sich teilweise auch als gelogen herausstellen, lockern den Film auf, da so der Schauplatz etwas variiert wird und man zudem kleine Actioneinlagen einstreuen kann, die aber nicht selbstzweckhaft wirken. Das Tempo steigert sich langsam und man wagt zudem noch nicht mal wirklich überhaupt irgendeiner Figur zu vertrauen.
Die Darsteller sind allesamt wirklich klasse. Vor allem John Travolta und Samuel L. Jackson muss ich großes Lob zusprechen: Ihre Charaktere erinnern zwar etwas an frühere Rollen, aber dafür spielen sie wunderbar mit den Erwartungen der Zuschauer, dass man teilweise sogar seine Meinung, ob ihre Charaktere sympathisch oder nicht sind, komplett ändert. Auch die restlichen Darsteller sind sehr gut, wobei man überraschend viele bekannte Gesichter wie Taye Diggs („Equilibrium“), Roselyn Sanchez („Rush Hour 2“), Giovanni Ribisi („Nur noch 60 Sekunden“) oder Brian Van Holt („Black Hawk Down“) sieht, von denen ich einige nicht auf Anhieb erkannt habe (vor allem bei den Darstellern der Ranger-Einheit unter der Tarnschminke). Lediglich Connie Nielsen wirkt etwas verloren und kann nicht so ganz überzeugen (vielleicht weil die anderen Charaktere viel mehr täuschen, tricksen und lügen).

Spannender und wendungsreicher Thriller, auch wenn das Ende etwas enttäuschend daherkommt. Sicherlich der unvorhersehbarste Film der letzten Zeit.

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