Review
von Mercutio85
Schon witzig, wie breitgefächert der eigene Unterhaltungssinn sein kann. Da schaut man sich an dem einen Tag mit Freunden einen Action- oder gar Horrorstreifen an, schaut mit einem halben Auge eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Serien, während man z.B. am PC zockt und findet sich an wieder anderen Tagen mit seinen Kids vor dem Fernseher wieder und stellt erstaunt fest, dass man sie nicht einfach davor parkt, weil man gras was anderes machen möchte, sondern dass man sich dazu setzt und den Film mit ihnen gemeinsam genießt.
Zugegeben, es gibt genug Kinderfilme, die kann ich mir nicht freiwillig, sondern nur den Kindern zuliebe antun. Aber von ab und an gibt es welche, bei denen ich wirklich gerne mitschaue.
Mein Freund die Giraffe zum Beispiel. Ein Film, der sich glaube ich an Kinder im Vorschul- oder Grundschulalter richtet, aber wie ich finde und gemerkt habe, nicht auf diese Altersgruppe beschränkt bleiben muss.
Die Geschichte ist eigentlich simpel, aber schön ausgeschmückt und der Botschaft entsprechend mit einem guten und kindergerechten Maß an Tiefgang umgesetzt.
Die Charaktere passen ebenfalls zu der Botschaft, haben aber alle genug Persönlichkeit um nicht langweilig oder stereotyp zu wirken, im Gegenteil. Umso erstaunlicher, dass man es dennoch schafft, einige Klischees unter den Charakteren zu zeichnen, ohne dass sie auf diese Klischees reduziert werden.
Unterm Strich wird hier schon eine Art „heile Welt“ gezeichnet, aber mal ehrlich: Warum auch nicht? Besonders, weil auch deutlich wird, dass man etwas dafür tun muss, dass die Welt in der Form heil bleibt, in der man sie haben möchte. In diesem Fall ist es für einen kleinen Jungen der Spagat zwischen einer alten und einer neuen Freundschaft. Dass einer der beiden Freunde eine Giraffe ist, macht diese Freundschaft dabei nicht weniger wertvoll. Eigentlich ist das eine sehr spannende Nebennuance, denn die Giraffe ist ja nun definitiv „anders“, als ein menschlicher Freund, aber das macht sie nicht weniger oder mehr zu etwas Besonderem. Das „Besondere“ liegt in der Freundschaft und nicht in der Natur des Freundes.
Ob diese Botschaft gewollt mit drin steckt, oder von mir im Angesicht des Zeitgeistes hineininterpretiert wird, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber eines kann ich sagen: Schöne und wichtige Botschaften sind drin in dem Film, aber keine davon ist so aufdringlich, dass man nur noch genervt wäre, im Gegenteil.