Review

Gehirnwellen & Geheimtipps


Unfassbar, dass derselbe Regisseur ein paar Jahre später den ungeheuren Bockmist „Battlefield Earth“ verzapft hat... Denn „The Sender“ ist ein verdammt atmosphärischer und durchdachter Psycho(kinese)-Thriller, zwischen „Dead Zone“ und „Carrie“, über einen mysteriösen Mann in der Nervenheilanstalt, der entweder einen Segen oder einen Fluch besitzt - denn er überträgt seine Gedanken, Träume, Ängste auf andere...

„The Sender“ ist ein vielversprechendes Regiedebüt, das kann man nicht anders ausdrücken. Sehr seltsam und schade, dass Regisseur Roger Christian danach nichts auch nur halbwegs Anständiges mehr zusammengekriegt hat. Dieser erste Film von ihm ist allerdings jede Wiederentdeckung wert. Sehr ruhig und leidenschaftlich inszeniert, sehr menschlich und fokussiert, in sich gekehrt und in Details glänzend. Allein die krachende Elektroschockszene ist grandios und jeden Eintritt wert, doch von solchen Höhepunkten gibt es nicht allzu viel - und dennoch kann das Gesamtpaket überzeugen, geht einem nah, bleibt bei einem. Die Gelassenheit und dieses Understatement sind hier Methode. Und zwar eine, die wirkt und die man gerne in sich aufsaugt. Zeljko Ivanek spielt den geplagten „Heiland“ mit Inbrunst und Verletzlichkeit, es gibt immer wieder kleine Gänsehautmomente (ich sage nur „Ratte“) und das Ende ist in seiner unspektakulären Art nur konsequent und nachwirkend, geistreich und verunsichernd. Der tragende Score von Trevor Jones macht den Rest. Ein kleiner, intimer Alptraum, von dem ich mich kaum abwenden konnte. Oder wollte. 

Fazit: ein unbehagliches und intensives Regiedebüt von einem danach leider völlig abgestürzten Regisseur... „The Sender“ ist psychologischer Horror der gefühlvollen und eindringlichen Sorte. Top gespielt, mit einigen unvergesslichen Szenen, in sich ruhend und deswegen nur umso beunruhigender für uns. „Einer flog übers Kuckucksnest“ trifft auf „The Fury“. Entdeckungswert. 

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