Tief im Wald ist's finster und kalt...
Die Zauberin Sanjonara läuft im Wald umher und sucht Kräuter. Begleitet wird sie dabei von dem ebenso kräftigen wie ängstlichen Frederick dem Krieger, der sie eigentlich beschützen soll, jedoch eher dazu neigt, sich bei leisen Anzeichen von Gefahr auf Bäume zu flüchten und irgend ein dort wachsendes Mönchsmoos zu essen.
Dank dieser Eigenschaft ihres ansonsten gar nicht schlecht bewehrten Beschützers trifft sie auf Achilles den Fährtensucher, mit dem zusammen sie sich durch den von seltsamen und stets zum Angriff neigenden, Schleim spuckenden Geräuschwesen belebten Forst, in dessen Nähe sich eine Schnellstraße befindet, windet. Unterwegs sammeln sie noch Drubadur den Barden auf und finden Frederick wieder, durchleben ein bedräuliches Zusammentreffen mit einem verrückten Narren, dessen Namen ich nicht mehr weiß und laufen bei einer strickenden Königin der Absoluten Ruhe herum. Letztlich kommen sie zum Ausgang aller Eingänge oder vice versa und treffen schlussendlich auf Gott, der ihnen unerwartete und vor allem auch absolute (ja, sehr philosophisch angehaucht das Ganze) Wahrheiten betreffs ihrer individuellen Existenz offenbart.
Technik: Im Gegensatz zu dem Vorgängerfilm Ralf Kempers und der Schnitter (Ein Weihnachtslied, 2000) wird dem Zuschauer bei der Betrachtung dieses Werkes nicht mehr zwangsläufig schwindlig. Die Kameraführung ist relativ ruhig, die Schauspieler orientieren sich an der Linse und nicht andersherum.
Die Bildqualität ist für einen Amateurfilm mittelmäßig, für einen "richtigen" Film schlecht.
Der Waldbewohnerschleim ist billig gemacht und die Klamotten der Leute sind auch nicht gerade das Tollste resp. Überzeugendste.
Der Ton ist nicht technisch aufgewertet, aber bis auf die Autobahngeräusche im Hintergrund ganz in Ordnung. Die Filmmusik ist mitunter sogar mitreißend.
Inhalt: Der Inhalt als solcher ist eigentlich recht witzig und originell - auch wenn man die ganze Zeit über vergeblich den Sinn des Ganzen zu eruieren versucht. Es finden sich auch einige bekannte Gestalten aus Film und Literatur wieder, aber die muss jeder selbst erkennen.
Schauspielerische Leistungen: Wirklich gut spielen eigentlich nur Tino Rakut als Frederik der Krieger, Rainer Abt als Trubadur und der Irre, den ich namentlich nicht mehr zuordnen kann. Kathrin Heiß als Sanjonara wirkt zu linksalternativ und zwangsgleichgestellt, ebenso wie die Königin der Ruhe und die beiden Damen aus der Absoluten Phase des Waldes. Das Ende geht - SPOILER - in dieselbe Richtung (so scheint es mir zumindest), ist aber dennoch ganz gut gelungen und von der Musik und zwei weiteren kurzen Szenen einmal abgesehen eigentlich das Beste des Films.
Aufgrund der schlechten Bildqualität sind "Die Waldbewohner" (2002) nicht zu empfehlen. Auch die starke Philosophizität des Werkes mindert seine Goutierbarkeit, und die nicht ganz passende Zurschaustellung der Gleichstellungsdoktrin (die Frauen sind allesamt obertoll während die Männer eher etwas vetrottelt herumlaufen... ja,ja, schon tausendmal gesehen) tut das Ihrige, um die Überzeugungskraft der Films zu verringern.
Die Ideen, die Seitenhiebe auf Bekanntes, die Musik und einige Szenen an sich wiederum lohnen die Betrachtung.
Der auf der Kassette enthaltene Vorfilm "Antwort" ist eine von Ralf Kemper genial gespielte Parodie auf das Blair Witch Projekt.