Ein Autounfall verändert das Leben des jungen Versicherungsangestellten Gu-ho radikal. Das Opfer, ein Schulmädchen, kommt auf wundersame Weise unverletzt wieder zu Bewusstsein. Ihre zarte, blasse, stumme Erscheinung bestärkt den Betrachter in der Erwartung eine Gespenstergeschichte zu sehen, die Rückkehr eines Geistes in den schon verlassenen, tot geglaubten Körper. Doch der Einbruch des Phantastischen in die Wirklichkeit gründet nicht in dem unterbewussten Widerstreben des Geistes gegen den Abschied aus der materiellen Welt wie in „Carnival of Souls“. Später weist die Handlung auf einen Krimi hin, dennoch ist „Bi Mil“ mehr als das: ein Märchen. Eines, das immer neue Wendungen parat hält. So gegen Ende, als sich das Mädchen dem Freitod im Wasser hingibt und der Mann ihr nachspringt. Die letzte Umarmung unter Wasser aktualisiert unser Hintergrundwissen und gängige Denkmuster: Wir erwarten den rührseligen gemeinsamen Tod oder die latent vermutete Manifestation des bösen Geistes, der ihn in schreckliche Tiefen hinabzieht. Nichts dergleichen passiert. Sie stößt ihn zurück, sein Platz ist hier noch nicht. Park Ki-hyung spielt gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer und konzipiert in aller Ruhe eine zauberhafte Meditation über die (Möglichkeiten der) Liebe.