Der 15jährige Florian (Tobias Schenke) wacht eines Morgens auf und traut seinen Augen bzw. Ohren nicht: Sein bestes Stück spricht mit ihm! Verzweifelt sucht er Rat, doch seine verklemmten Eltern können ihm da nicht weiterhelfen. Bloß sein Kumpel "Red Bull" (Axel Stein) weiß, dass sich Florians "Lulu" nach dem ersten Mal sehnt. Da kommt die scharfe Leonie (Mira Tander) gerade recht, die mit Flo ein Rendezvous bei sich zuhause ausmacht, das ganze in einer Vollmondnacht. Und ohne ein paar Vorkenntnisse in Sachen Sex kann er natürlich nicht antreten, also ran an die Bräute in der Stadt!
So einfach geht es, einen Kassenknüller zu schaffen. Man nehme eine Story, die sich wirklich NUR um das eine dreht, einige gut aussehende Jungschauspieler und versehe das ganze mit schlechten Zoten. Und jeder normale 14jährige in Deutschland wird ins Kino gehen, sich mit Kumpels schieflachen und sich den Film später auch auf Video kaufen. So einfach ist das!
Ernüchterung folgt, wenn man mal die Qualität des Films betrachtet. Die ist nämlich ziemlich weit unten angesiedelt, genauso wie die Gags. Anders als das gute amerikanische Vorbild "American Pie" besitzt "Harte Jungs" weder Gags noch behandelt es die Thematik mit ein wenig Abstand und Respekt. Da müssen dann auch schon mal Behinderte als Zotenreißer herhalten. Gute Lacher gibt es wirklich keine. Die Gags sind so peinlich geradlinig, dass sie auch Leute mit einem IQ von 50 verstehen und laut grölen dürfen. Des weiteren sind viele Witze arg vorhersehbar (Stichwort: "Größtes Flachlandgebiet Europas")
Die Story selber ist schon verdammt unglaubwürdig. Florian ist 15. Wird in dem Alter erst geschlechtsreif. Ist natürlich noch nicht aufgeklärt, das müssen dann seine verklemmten Eltern erledigen. Das peinliche Gespräch ist dann immerhin dank Stefan Jürgens und Sissi Perlinger ganz humorvoll geworden, dank so tollen Vergleichen mit einem Blumentopf oder die Umbenennung des männlichen Glieds in "Lulu". Jedenfalls denke ich nicht, dass es einen 15jährigen gibt, der so unwissend in Sachen Sex ist. Trotzdem ist er eben die Identifikationsfigur für die jüngeren Zuschauer.
Der Tiefpunkt des Film ist dann mit dem Riesen-Leucht-Dildo-Schwertkampf erreicht. Was als Parodie auf "Star Wars" und "Skin Deep" gedacht war, wurde so sinnlos in den Film eingefügt, dass die Schmerzgrenze an Peinlichkeit überschritten wurde. Immerhin geriet der Schluss dann ganz versöhnlich, der neben einem lustigen Schlussgespräch auch noch eine Moral bereithält, die für die Zielgruppe aber wahrscheinlich sowieso irrelevant ist: Auch Mädchen mit kleinen Busen können einen Freund finden und die größten Proleten und Schläger sind am Ende doch immer die Gelackmeierten.
Hinwegtäuschen kann der gute Schluss jedoch nicht darüber, dass "Harte Jungs" ein missglückter Versuch ist, an amerikanische Vorbilder anzuknüpfen. Natürlich spricht ein Blick aufs Einspielergebnis andere Worte, doch qualitativ war das wohl nix. Die Zoten zu flach und unlustig, die Story nicht einmal annähernd glaubwürdig, dazu vorhersehbar. Mit einem Wort: Platt! 12 bis 15jährige und etwas zurückgebliebene bis 18jährige werden den Film dennoch amüsant finden. Und wer weiß, wenn ich ihn mit einem gewissen Alkoholpegel auf einer Party gesehen hätte, würde ich vielleicht ganz anders darüber denken. Für die Zielgruppe sicher sehr unterhaltsam, für alle anderen gilt: Finger weg!