Der Film startet mit der Vergewaltigung einer Frau durch eine Gruppe Männer, während der bekannte Dawn of the Dead (1978) Soundtrack von Goblin läuft. Leider ist der Missbrauch der Urheberrechte deutlich expliziter als die Vergewaltigung, die lediglich angedeutet bleibt. Für Sleaze-Freunde war das auch schon der Höhepunkt in diesem kleinen taiwanesischen Rache-Thriller, den manche eventuell bereits als Ausgangsmaterial des durchaus sehenswerten Cut-&-Paste-Filmchens Ninja and the Warriors of Fire (1987) aus dem Hause Filmark International kennen dürften.
Die Schwester der Vergewaltigten lässt sich Bienen-Tattoos stechen und erhält eine Ausbildung im Kampfsport und Glücksspiel, bevor sie ihre Racheaktion startet.
Die Actionszenen sind sporadisch im Film verteilt und klein gehalten. Das heißt, wir sehen kürzere Kloppereien, die aber solide umgesetzt sind. Leichte Gewaltmomente wie eine abgeschlagene Hand oder eine dem Bösewicht überreichte Truhe mit abgeschnittenen Ohren machen deutlich, dass der Film insgesamt sehr blutleer ausfällt.
Sicherlich macht Yi-Chan Lu als cool aussehender Racheengel eine sexy Figur, aber mir fehlt es an Härte und dem nötigen Bodycount, um dem grundsätzlich stylischen Film den erforderlichen Impact zu verleihen.
So bleiben ein wenig Handkanten-Action mit Messer- und Schwerteinsatz, ein paar Szenen am Spieltisch, ein explodiertes Auto, ein paar Erschießungen sowie eine überraschende „Geisterszene“.
Der Soundtrack ist allerdings absolut überragend! Da gibt es ein paar Jazz-Funk- und Psychedelic-Prog-Rock-Tunes, die mich absolut umgehauen haben. Natürlich müssen auch Tangerine Dream mal wieder herhalten. Im Finale hört man eine schneller abgespielte Version von „Rainforest“ und davor auch mal „The Call“, der dann geschmeidig in "Impressions of Sorcerer" überblendet wird.
Wer ein Faible für solche Musik und gradlinige, asiatische Low-Budget-Crime-Thriller mit weiblicher Hauptrolle hat, macht nichts falsch. Gesehen im O-Ton ohne Untertitel, also eher was für Liebhaber!