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Mittlerweile könnte es schon so sein, dass nicht etwa eine Mutantenfigur automatisch von Javier Botet besetzt wird, sondern sich Macher überlegen, welches Monster der zwei Meter große Spanier denn mal verkörpern könnte. Das erklärt zumindest die Beliebigkeit des Stoffes um Titelfigur Mara, welches das Debüt von Clive Tonge darstellt.

Kriminalpsychologin Kate (Olga Kurylenko) wird zu einem Tatort beordert, um die Tochter einer Frau zu befragen, die im Verdacht steht, ihren Mann ermordet zu haben. Anhaltspunkte führen zu Mara, einer uralten Gestalt, die sich ihren Opfern im Schlaf nähert und diese nach einigen Begegnungen tötet. Über Dougie (Craig Conway), dem Mara ebenfalls mehrfach begegnete, erfährt Kate von Zusammenhängen zwischen den jüngsten Opfern…

Im Grunde setzt Mara dort an, wo Freddy Krüger anno 1984 begann, denn mit dem Schlaf kommen Alpträume und schließlich der Tod. Tonge lässt es allerdings deutlich weniger blutig angehen und setzt eher auf Ermittlungen und Recherchen, denn spektakuläre Ableben, mal abgesehen von einem Verbrannten. Schon aufgrund des fein abgestimmten Scores und den trostlosen Umgebungen wird eine unheilvolle Grundstimmung geschürt, nur geht es handlungstechnisch eher schleppend voran.

Zwar sind die Übergänge zwischen Schlaf, Paralyse und Realität recht sauber inszeniert, doch dazwischen wird oftmals vergeblich versucht, mit erahnbaren Erschreckmomenten Spannung zu erzeugen. Soundtechnisch kann sich das hören lassen, zumal der Fokus oft auf kleine Nebengeräusche gelenkt ist, doch die Titelgebende agiert zu lange im Hintergrund und erhält erst im letzten Drittel eine Gestalt. Diesbezüglich wird der Showdown ein wenig zu überhastet abgehandelt, allerdings ist die Pointe stimmig und die letzten Einstellungen passen zum Gesamtbild.

Darstellerisch wird recht passabel abgeliefert. Kurylenko beweist ein wenig Mut zur Hässlichkeit, da das grundsolide Make-up einen augenscheinlichen Schlafmangel unterstreicht, zudem leiden die potenziellen Opfer unter blutunterlaufenen Augen. Bei gemeinsamen Szenen kristallisiert sich heraus, dass Craig Conway mit deutlich mehr Einsatz und feineren Nuancen performt, wogegen Botet erneut beweist, dass ein langer dünner Körper, der sich überdurchschnittlich verbiegen kann, immer noch für kleine Gänsehautmomente sorgt.

Im Endeffekt leidet der Stoff unter der zu routiniert und überraschungsfrei vorgetragenen Story, die sich eher langsam und unaufgeregt entwickelt, um erst im letzten Akt die Titelfigur zur Geltung kommen zu lassen. Handwerklich okay und ohne Makel offenbart die Geschichte nicht viel mehr als Routine, die zwar nie langweilt, aber auch nicht lange im Gedächtnis haften dürfte.
5,5 von 10

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