Die Schriftstellerin Hannah Ryan wird aufgrund anhaltender Unproduktivität von ihrem Verleger Phillip Donnelly, der schon länger auf ein neues Buch von ihr wartet, vor die Tür gesetzt. Den Frust über ihre Situation schreibt Hannah sich in den dem blutigen Thriller "Bloody Mary Chronicles" von der Seele, dessen erstes Kapitel sie auf den Rat ihrer Freundin Darby kostenlos ins Internet stellt und damit prompt einen Hit landet, der ihre Karriere wieder kräftig ankurbelt. Kurz darauf wird Phillip ermordet mit einem Messer im Herz aufgefunden... dieselbe Art und Weise, auf die Hannah ihn in ihrem Buch um die Ecke gebracht hat, was natürlich schnell die Aufmerksamkeit des Polizisten Austin McEwin erregt, der in dem Fall ermittelt. In der Folgezeit geschehen zudem noch weitere Morde nach dem Vorbild der Taten in den nächsten veröffentlichten Kapiteln der "Bloody Mary Chronicles", deren Download-Zahlen nun erst recht durch die Decke gehen. Verdächtige gibt es genug, sei es nun der von Hannah besessene Fan Tanner, ihr seltsamer Nachbar Marlowe, der ihr nachstellt, oder ihr Ex-Mann Jason, der zwar mit seiner neuen, jüngeren Freundin Julia ein Kind erwartet, aber immer noch Gefühle für seine Verflossene hegt... Dieses kleine, kanadische Fernsehfilmchen wandelt als sorgsam ausgearbeiteter Whodunit? voller Red Herrings recht manierlich auf ausgetretenen Psycho-Thriller-Pfaden und kommt demnach ein wenig handfester daher als das, was normalerweise so auf dem Lifetime Channel mit starrem Blick auf die Hausfrauen-Zielgruppe versendet wird. Bisweilen weckt "Serialized" gar Erinnerungen an solche TV-Streifen aus den 80ern und 90ern wie "Blackout - Bestie in Schwarz", "Todesträume" oder "Luke, der einzige Zeuge", die damals das Genre ja ziemlich sauber bedient haben. Für anderthalb Stunden spannendes Flimmerkisten-Entertainment ist ergo auch "Serialized" gut, dessen Plot man mit ein wenig Politur gar Kino-tauglich gekriegt hätte, auch wenn Regisseur Michel Poulette im vorgegebenem Rahmen solide inszeniert und sogar so manch doppelbödige Szene einbaut, der es durchaus gelingt, den Zuschauer in den jeweiligen Momenten aufs Glatteis zu führen. Kleine Spitzen gegen die Literatur-Branche im Allgemeinen und solche Fließband-Bestseller wie "Twilight" und "50 Shades of Grey" im Besonderen versüßen einem die Angelegenheit da noch zusätzlich ein wenig, auch wenn die dazu abgegebenen Kommentare jetzt nicht allzu tiefschürfend sind. Ach ja, die Auflösung zum Schluss kommt einigermaßend überraschend und da vergibt man dann auch, dass hier aus Rücksicht auf die anvisierte Klientel bei der Darstellung der Morde Zurückhaltung geübt wurde, die für mein altes Slasher-Herz natürlich noch wesentlich Kunstblut-intensiver hätte sein dürfen. Fazit: Is' echt okay!
7/10