Review

Aus einer Zeit, in der in den deutschen Kinos so überhaupt nicht unterhalten werden durfte, sondern höchstens aufgeklärt bzw. belehrt (nein ich rede nicht von heute), kommt eine Filmchen, das dann auch genauso aussieht wie ein Werk das keinem etwas Böses möchte. Und bei dem die deutsche Filmförderung nach Sichtung desselben wahrscheinlich geschlossen mit dem Kopf abnickte. Was nichts weiter bedeutet, als das wir es hier mit einem zwar in Ansätzen interessanten Polizeistreifen zu tun haben, der es aber dennoch schafft einen unbefriedigend quälend faden Nachgeschmack zu hinterlassen. Um Jürgen Prochnow, als routiniert isolierter und desillusionierter Einzellgänger in Polizeidiensten, wird eine kitschige und leider auch besonders betont dramatische Geschichte aufgedröselt, die schlichtweg wegen ihrer Belanglosigkeit selbst in guten Momenten niemand erreichen kann. Regisseur Keglevic inszeniert den Polizeiapparat noch als verschworene düstere Halbwelt zwischen Illegalität und Gesetz, lässt seine Geschichte aber um die um Spekulationen bemühte Beziehung des Polizisten zu einem Mädchen zirkulieren. Dazu fällt mir eigentlich nur eine Frage ein: WAS SOLL DAS?! Bullen jagen Verbrecher und decken Verbrechen auf, damit wäre das Sujet des Genres schon in ausführlichen Worten abgesteckt. In diesem Streifen ist der knallharte Cop der einzige Verbrecher, und sein Vergehen ist sein Interesse bzw. seine Liebe zu einem jungen Mädchen aus der Punkerszene. In die Kategorie „verschenkte Chancen“, gehört dieses Exponat mindestens auf einen der vorderen Plätze. Außerdem steht dieser Streifen leider auch exemplarisch für das Versagen des deutschen Films, der sich nichts (aber auch rein gar nichts) traut. Schade. Prochnow, die Kamera und die Sets, bilden eigentlich einen atmosphärisch dichten Rahmen für einen klassisch düsteren Cop-Thriller. Hätten die Drehbuchautoren den Bullen auf seiner Flucht neben seiner Romanze noch ein Komplott aufdecken lassen, mit viel Blei, toten Gangstern, Autoverfolgungen, Folterungen, derer gibt es reichlich Stilmittel, dann wäre ein „Schuh“ daraus geworden. So fehlt leider dass was man in einem Film erwartet, die Geschichte. Keglevic bewies ca. 15 Jahre später mit FALLING ROCKS das er sein Handwerk versteht. Sergio Garrone

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