80er-Nostalgie ist gerade recht groß. Klar, die, die damals jung waren (wie ich) taumeln gerade in die Midlife Crisis. Oder den Herzinfarkt. Und wir wünschen uns in eine Zeit zurück, in der das Leben noch einfach war, weil Mama und Papa die Rechnungen bezahlt haben und sowieso alles besser war. Vor allem Musik, Videospiele und Filme. Und welcher Regisseur hat die 80er Jahre als Regisseur (E.T., Indiana Jones) oder Produzent (Goonies, Poltergeist) mitbestimmt? Meistererzähler Steven Spielberg, der in den 80ern vom Wunderkind zum Regiegiganten wurde. Er verfilmt hier also einen Roman, der an sich anscheinend schon ein ziemliches Nostalgiefest ist.
Die Geschichte um Aufgaben, die gelöst werden müssen, ist dabei alles andere als originell. Der Hauptcharakter ist der typische Nerd, der den Wert von Freundschaft und dem wahren Leben kennenlernt. Die Optik ist opulent und erschlagend. Die ersten fünf bis zehn Minuten sind erzählerisch unglaublich ungeschickt, weil die Hauptfigur unmotiviert einfach mal die Prämisse erklärt (wem? Warum? Keine Ahnung), obwohl man das elegant innerhalb der Handlung hätte tun können (praktisch alles, das während des Eröffnungsmonologs vor sich hin fabuliert wird, wird eh noch mal gesagt). Jeder dieser Kritikpunkte ist absolut valide und reicht, um den Film nieder zu machen. Und trotzdem hatte ich nach dem ungelenken Anfang jede Minute Spaß. Dem Film ist das meiste nämlich klar – und es interessiert ihn nicht. Er brettert einfach von einem optischen Höhepunkt zum nächsten, bietet dazwischen genug ruhige Szenen, um die Charaktere kennen zu lernen und streut eine Flut an 80er-Referenzen ein, dass es einfach ein riesengroßer Spaß ist. Wenn King Kong Autos durch die Gegend wirft oder die Zwillinge aus Shining auftauchen, freut man sich einfach und staunt, wie toll das alles getrickst ist. Der Film liebt seinen Stoff und feiert ihn ganz ungeniert ab, wenn man diese Liebe auch nur im Ansatz teilt, hat man gute Chancen, bei dem Quatsch einfach mitgerissen zu werden und zu feiern, wenn Freddy Krueger oder der DeLorean auftauchen.
Mein erster Feiermoment kam, als relativ am Anfang plötzlich eine Masters of the Universe Dose im Wohnmobil des Helden stand. Und einen echten, ungetrübten Glücksmoment hatte ich beim völlig erwartbaren to-the-rescue-Finale. In dem Moment, als die Welt unseren Helden zur Hilfe kommt, fällt der schöne Satz „ a man who has friends is never a failure!“ Das ist kein 80er Zitat, sondern entstammt meinem absoluten Lieblingssfilm, „Ist das Leben nicht schön?“. Keine Minute später springt He-Man durchs Bild – zwei meiner Lieblingssfiktionen unmittelbar hintereinander. Das Grinsen kriegte ich den Rest des Abends nicht mehr aus dem Gesicht.
Es gibt genug Gründe, den Film für ein stumpfes, überraschungsarmes, seelenloses Hollywoodprodukt zu halten. Andererseits ist er aber so ungeniert naiv, dass ich ihn einfach mögen musste.