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Ein braver Familienvater namens George(Seymour Cassel in einer seiner wenigen Hauptrollen; den meisten wohl bekannt als Geldgeber des Jungregisseurs aus "In the Soup") muss seinen 40. Geburtstag aufgrund widriger Umstände alleine zuhause verbringen. Jedoch verschafft ihm der Besuch zweier junger Damen namens Donna (Colleen Camp, einige Nackedei-Filmchen in jungen Jahren und ein Auftritt im Bruce Lee Streifen "Game of Death") und Jackson (Sondra Locke, nach dem Film hier weiss man, warum Clint sich von ihr getrennt hat, harhar), die sich bei ihm unter recht fadenscheinigen Gründen einquartieren wollen, etwas Abwechslung. Man verbringt also eine recht lustige Nacht. Doch als George am nächsten Morgen sein schlechtes Gewissen plagt, ist es schon zu spät, denn die Mädels entpuppen sich als durchgeknallte Ex-Knastologen und lassen sich keineswegs so einfach rausschmeißen. Sie überwältigen ihn und spielen im folgenden "Tödliche Spiele" ...

Dies ist ein recht perfider Film. Der Vorspann, eine mit einem flotten Kinderlied unterlegte Dia-Show aus Wachsmaler-Zeichnungen, erinnert irgendwie an die Sesamstraße, doch schon recht schnell entpuppt sich "Tödliche Spiele" als böses Psychoterror-Movie, eine Art "Last House on the Left" mit umgekehrten Vorzeichen. Die Schändergirls geben ihr Alter mit 15 und 17 an, was natürlich a) keiner glaubt, aber auch b) dem ganzen einen unangenehm sleazigen Touch verleiht. Auch die ständigen Andeutungen Donnas bezüglich inzestuöser Verhältnisse innerhalb ihrer Familie hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack. Glücklicherweise kann man Regisseur Traynor aber auch gewisse künstlerische Ambitionen nicht absprechen. Hierfür spricht besonders das abrupt-verstörende Ende, welches mit einer überraschenden Pointe aufwartet und den Zuschauer zum Nachdenken anregt. Überragend auf diesem Bereich ist aber die ausgedehnte Verwüstungsorgie der Mädels in George´s Haus, die durch die schnellen Schnittfolgen und die grelle Beleuchtung recht psychedelisch ausfällt. Diese Szenen erinnern teilweise an die kruden Visionen von Jess Franco oder auch Joe d´Amato (in der Frühphase seines Schaffens) - allerdings ohne deren Rohheit. Auf explizite Gewaltdarstellungen muss man nämlich bis auf die Ermordung des Pizzaboten verzichten, da die Folterungen eher psychischer Natur sind und nacktes Fleisch gibt´s auch nicht bzw. dieses wurde aus der DF herausgeschnitten. Gorehounds sollten also Abstand nehmen, denn "Tödliche Spiele" lebt eher von seiner beklemmenden Atmossphäre und seinen Schauspielern. Colleen Camp und Sondra Locke überzeugen als abgefreakte Bad Girls, während Seymour Cassel als leidender Sympathieträger dem Streifen einen Schuss Tragik verleiht. Ingesamt kann man sagen, dass Freunde von Thrillern im abgefahrenen Seventies-Style sich ihn ruhig mal geben sollten.

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