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1992 drehte Robert Rodriguez "El Mariachi". Trotz Minimal-Budget fand das staubige Mexiko-Flair des Films seine Fans und wurde zu Kult. Das blieb natürlich auch den großen Filmstudios nicht verborgen und so bekam Rodriguez 1995 die Möglichkeit einen weiteren Mariachi-Film zu drehen - irgendwo zwischen Fortsetzung und Remake kam "Desperado" dabei heraus.
Trotz größerem Budget und Mainstream-Ansprüchen konnte dieser mit blutigen Shoot-Outs und toller Atmosphäre bei Null-Handlung überzeugen. Antonio Banderas übernahm die Rolle des Mariachi und hatte dabei Stars wie Salma Hayek, Steve Buscemi oder Quentin Tarantino zur Seite.

Ganze acht Jahre später erscheint 2003 der Abschluss der Trilogie - "Once upon a Time in Mexico". Der Titel soll eine kleine Anspielung an die Werke Sergio Leones sein - was aber in deutschsprachigen Gefilden durch die Übersetzung "Irgendwann in Mexiko" in den Sand gesetzt wurde.
Die Vorzeichen standen gut, denn Rodriguez konnte auf ein wahres Staraufgebot zurückgreifen. Neben den bereits bekannten Banderas und Hayek finden sich Willem Dafoe, Mickey Rourke, Eva Mendez, Johnny Depp und einige weitere bekannte Gesichter im Cast.
Trotzdem kann "OuaTiM" nicht überzeugen. Warum? Das liegt hauptsächlich an der Story, die dermaßen konfus und breit gefächert daherkommt, dass es dem Zuseher bereits nach einer halben Stunde schwer fällt, die einzelnen Handlungsstränge zu entwirren.
Da die Geschichte zu allem Überfluss auch noch reichlich uninteressant ist, erspar ich es mir selbst, das Ganze wiederzugeben.
Wichtig ist im Grunde nur, dass jeder jeden bescheißt, ein Attentat auf den mexikanischen Präsident geplant ist und der Mariachi (Antonio Banderas), nach dem Mord an seiner Geliebten (Salma Hayek - viel zu wenige Szenen) noch einige persönliche Rechnungen offen hat.
Wenn die Story schon schwach ist, muss es doch etwas anderes Positives zu berichten geben aus Mexiko. Tja, da fällt die Suche nach Pluspunkten allerdings schwer.

Schauspieler?
Überraschenderweise hat hier nicht mehr Banderas die eigentliche Hauptrolle, sondern Johnny Depp als CIA-Agent Sands - und das ist gut so, da Depp hier der einzige ist, der voll und ganz überzeugen kann. Er spielt seine Rolle mit viel Witz und sorgt für die meisten Lacher. Dagegen ist die Trauermiene von Banderas bald nervend und Willem Dafoe als Unterwelt-Boss ist ein Make-up technisches Desaster (ist das Schuhcreme?). Mickey Rourke spielt zwar gut, hat aber leider zu wenig Szenen, als dass er den Film nachhaltig prägen könnte - genauso wie die heiße Salma Hayek....

Action?
Na ja, wenigstens hier darf man vorsichtig von einer guten Darbietung sprechen. Die Luft ist ziemlich bleihaltig in Mexiko und es gibt reichlich Shoot - Outs, Explosionen und Verfolgungsjagden. Dass der Realitätsanspruch dabei beinahe die Untiefen eines "xXx" erreicht, stört nur die ewigen Nörgler. Leider merkt man den Explosionen ihre digitale Herkunft etwas zu sehr an, was vor allem gegen Ende hin zu einem klaren Manko wird. Trotzdem wird jeder Action-Fan gut bedient.

Härtegrad?
Der Bodycount wird gegenüber dem Vorgänger noch mal drastisch erhöht, was zur Folge hat, dass das ganze Spektakel ab und an in eine richtig schöne Metzelei ausartet. Weder vor ballernden Kindern, noch vor ausgestochenen Augen schreckt Rodriguez zurück und überschreitet einige Male die Grenze zur Gewaltverherrlichung. Das sorgt natürlich für reichlich politisch unkorrekten Spaß und hält den Zuseher bei der Stange.

Insgesamt ist der dritte Teil jedoch klar der Schwächste der "Mariachi"-Trilogie. Die zusammengeschusterte Handlung ist einfach zu ärgerlich, als dass es die Action rausreißen könnte. Im Gegensatz zu "Desperado" fehlen sowohl die staubige Atmosphäre als auch der nötige Einfallsreichtum. Dafür wirkt das Endprodukt in vielen Szenen ziemlich trashig.

Für die gut choreographierten Ballereien und den starken Johnny Depp gibt’s gerade noch 4/10.

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