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Es ist Arthur Conan Doyles dritter Roman mit dem Meisterdetektiv und gleichzeitig der mit Abstand populärste. Keine Geschichte wurde so oft verfilmt wie "Der Hund von Baskerville". Unter der Regie von Douglas Hickox (Die Letzte Offensive, Blackout - Bestie in Schwarz) entstand 1983 die bereits zwanzigste Verfilmung, mit Sicherheit zu den besten zählend. Eigentlich handelt es sich hierbei nur um eine TV-Produktion, Charles Edward Pogues (Psycho III, Dragonheart) Drehbuch weicht auch in einigen Sequenzen stark vom Roman ab.

Die reiche Familie Baskerville scheint verflucht zu sein, denn nahe ihrem Anwesen im Dartmoor, lauert ein monströser Hund und dezimiert die Familienmitglieder. Nun ist nur noch Sir Henry Baskerville (Martin Shaw) übrig, der alleine sein Erbe antritt. Trotzdem schaltet Dr. Mortimer (Denholm Elliott) den berühmten Londoner Detektiv Sherlock Holmes (Ian Richardson) ein. Der kann auch in letzter Sekunde einen Mordanschlag auf Sir Henry verhindern, schickt aber vorerst nur seinen treuen Freund Dr. John Watson (Donald Churchill) auf das Anwesen von Sir Henry. Doch Holmes zieht ohne Watsons Wissen im Hintergrund die Fäden, denn hinter dieser Mordserie steckt wesentlich mehr, als nur ein großer Hund.

"Der Hund von Baskerville" ist ein Muss für jeden Leser, natürlich kann der Film da nicht mehr groß überraschen. Doch hier kommen einige Änderungen zum Tragen, die selbst noch den eingefleischten Kenner überraschen dürften. Die Geschichte selbst bleibt gleich, aber gerade einige Nebenstränge wurden ausgebaut. Figuren die im Roman nur kurz erwähnt werden, haben hier einige Auftritte, man nehme nur mal Inspektor Lestrade (Ronald Lacey) der hier einen entflohenen Verbrecher sucht, dies im Roman aber nicht tut. Desweiteren die sich anbahnende Romanze zwischen Beryl Stapleton (Glynis Barber) und Sir Henry, oder Geoffrey Lyons (Brian Blessed), der hier eine ganz andere Rolle ausfüllt und im Roman sogar einen anderen Namen trägt. Doch die ganzen Versänderungen schlagen nicht negativ zu Buche, ganz im Gegenteil. Irgendwann erleidet auch die beste Geschichte Abnutzungserscheinungen und so wird dies geschickt vermieden. Auf jeden Fall erwartet den Zuschauer eine verschachtelte Krimistory, die einem soviele Verdächtige präsentiert, dass es mit dem Miträtseln schwer wird. Eigentlich macht sich jeder um Sir Henry mit irgendeiner Aktion verdächtig, die finale Auflösung darf dann auch verblüffen, auch das Motiv des Täters ist plausibel.

Dank des Hundes finden auch ein paar Horrorelemente in diesen Krimi. Nostalgiker kommen bei den altmodischen Sets voll auf ihre Kosten, während die nächtlichen Sequenzen eine Gänsehaut verursachen. Das heimtückische Dartmoor, auf dem stets ganze Nebelschwaden wabern, hinzu kommt ein scheinbares Monster. Jedoch existiert hier nichts Übernatürliches, für alles hat Sherlock Holmes später eine Lösung parat, auch für den monströsen und im dunkel leuchtenden Hund. Diese Geschichte kann man immer wieder schauen, besonders wenn sie so brillant umgesetzt ist, wie es Hickox hier geschafft hat. Die Dialoge sind interessant, gewürzt mit Humor und die Hauptfiguren sind durch die Bank weg sympathisch. Während die Mörderjagd schon spannend verläuft, geschehen weitere Morde, sowie Anschläge auf das Leben von Sir Henry. Eigentlich passiert hier ständig etwas, so ist diese Verfilmung nicht nur eine Aneinanderreihung von Dialogen. Doch auch die passenden Darsteller tragen viel zum Gelingen bei, Ian Richardson (Dark City, Brazil) gefällt als Sherlock Holmes sehr gut und entspricht auch den Beschreibungen von Arthur Conan Doyle. Genauso der recht unbekannte Donald Churchill (Der Große Eisenbahnraub, Der Teufelskreis) als Dr. John Watson, auch an der restlichen Riege gibt es nichts auszusetzen.

Hickox Umsetzung des berühmten Romans kann ich nur jedem ans Herz legen. Es dürfte die wohl gruseligste Variante darstellen, obwohl sich einige Änderungen ausmachen lassen. Doch diese TV-Produktion gibt die verschachtelte Story sehr spannend wieder und hält überzeugende Darsteller parat.

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