Review

Das Problem mit Fortsetzungen ist oft, dass sie das Original in den Schatten stellen wollen bzw. müssen. Alles läuft dabei größer, schneller und lauter ab. Es wird meistens mehr auf die Quantität, anstatt auf die Qualität geschaut.
So auch leider hier: Die Fortsetzung der Abenteuer um die beiden "Knallchargen" Bill und Ted will spektakulärer und witziger sein. Allerdings ist sie das nicht.

Nach einem interessanten Beginn driftet das Ganze in eine Aneinanderreihung wirrer, teilweise erstaunlich unlustiger Szenen ab.
Bill und Ted werden von ihren, aus der Zukunft gesandten, Roboterklonen ermordet. Zuerst gefangen zwischen der Welt der Lebenden und der Toten wollen sie ihre Familien und ihre Freundinnen in Kenntnis ihres Ablebens setzen. Das alles endet mit dem Hinabsteigen in die Hölle. Dort schlagen sie "Gevatter Tod" in verschiedenen Spielen (z. B. beim Schiffeversenken oder Twister) und können wieder auf die Erde zurückkehren um ihre beiden Roboterklone unschädlich zu machen.

Die Geschichte hat ihren Reiz, aber verschenkt leider fast das gesamte Potenzial. Bill und Ted hauen einen platten Spruch nach dem anderen raus und hetzen von einer Szene zur anderen. Das kommt einem doch schon ziemlich abgehackt vor. Auch fehlt Keanu Reeves und Alex Winter diese sympathische Leichtigkeit, mit der sie noch im Vorgänger zu Werke gegangen sind.

Nicht einmal der deutsche Titel passt, denn Bill und Ted reisen nicht in die Zukunft, sondern ihre Roboterklone kommen aus der Zukunft. Sie selbst befinden sich, quasi als Geister, auf dem Weg in die Hölle und zurück. Und nur weil der Film, fiktive 5 Jahre nach den Ereignissen des 1. Teils spielt, kann man noch lange nicht von einer Reise in die Zukunft sprechen!

Pluspunkte sammelt der Streifen mit den Szenen, die in der Hölle spielen. Da kann der geneigte Zuschauer wenigstens ab und an mal wirklich lachen, sind doch Bill und Teds Alpträume so herrlich absurd und surreal inszeniert, dass es eine wahre Freude ist.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Figur des "Gevatter Tod", der mit ordentlich viel Augenzwinkern von William Sadler verkörpert wird. Wie Bill und Ted den "Tod" mit Gesellschaftsspielen austricksen, ist äußerst amüsant anzusehen. Sadler, der in den meisten seiner Filmen eher zwielichtige oder gar böse Charaktere spielt, zeigt hier sein komödiantisches Talent.

Tricktechnisch gesehen, ist der Film erste Sahne. Hiermit übertrifft er den Vorgänger sogar. Das Ganze wirkt überaus professioneller.

Trotzdem können die wenigen positiven Aspekte nicht über das verschenkte Potenzial hinwegtäuschen. Zu verwirrend und oberflächlich ist der Film geraten. Zu viele Witze zünden nicht, überhaupt bietet die Fortsetzung leider überwiegend Kalauer als echte Situationskomik oder netten Wortwitz. Reeves und Winter wirken als Bill und Ted im Vergleich zum Vorgänger eher wie Karikaturen denn als eigenständige, weiterentwickelte Charaktere.
Peter Hewitt hat leider eine ziemlich schwache Fortsetzung abgeliefert, die gegenüber dem teilweise doch sehr schönen und lustigen Original deutlich abfällt.

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