Staffel 3
Bis zur Unendlichkeit und noch viel gescheiter
Ich weiß noch, wie mir die ersten beiden Staffeln von „Final Space“ die isolierten Anfangswochen der Corona-Pandemie versüßt haben. Das war wirklich ein Überraschungshit für Herz, Hirn und vor allem Humor. Was habe ich gelacht! Nun musste ich Staffel 3 gucken - da diese bald womöglich (legal) in der Versenkung verschwindet und vom Studio als Abschreibung unter den Teppich gekehrt werden soll… Ohne wirklichen Abschluss. Ohne Respekt für alle Beteiligten. Ohne Gedanken an die Fans. Eine Unverschämt-, Unüberlegt- und glatt Frechheit. Nicht weniger als das. Der verhöhnende Wahnsinn, was momentan in der Filmbranche abgeht. Mindestens fragwürdig. Eher ekelhaft. Immerhin soll der hauptsächliche Schöpfer der Serie mittlerweile an einem Comic arbeiten, um seine Vision und Geschichte immerhin noch halbwegs wie gedacht abschließen zu können. Schauen wir mal. Nun aber erstmal Staffel 3, in der unsere zusammengewachsene, bunt gemischte Gemeinschaft rund um Gary, Mooncake und Co. nicht weniger als den Untergang des Universums - oder gar aller Paralleluniversen - verhindern muss…
Teamwork makes the Team twerk
„Final Space“ Staffel 3 will episch sein an allen Ecken und Enden. Hier Riesen, die sich durch's Universum prügeln und Planeten pulverisieren, dort Nebenfiguren mit tragischen Backstories und traurigen Schicksalen. Kaum eine Folge ohne entscheidende Einschnitte. Durchatmen fällt schwer. Und meistens schafft es „Final Space“ diese Epik auch zu würdigen, zu halten, rüber zu bringen. Doch mir fehlen dennoch etwas die ruhigen Momente und Charakterentwicklungen. Vielleicht passt das besser, wenn man die Serie am Stück guckt und keine jahrelange Pause einlegt wie ich nun. Dennoch hatte ich die Figuren nicht vergessen und sie liegen mir immer noch am Herzen. Außerdem ist das Tempo in dieser dritten Staffel halsbrecherisch. Langeweile kommt keine auf. Jedoch wirkte das auf mich halt alles etwas gehetzt, sprunghaft, hyperaktiv und als ob der Sender und die Produzenten schon hier deutlich Druck gemacht hätten. Und trotz all dem Zug(zwang?) bleibt das Ende offen und unbefriedigend, wie es momentan scheint. Ein weiterer fetter Cliffhanger nach diesen dreizehn weiteren Folgen. Die Reise insgesamt ist jedoch eine tolle, die wie gesagt hoffentlich noch irgendwie einen Abschluss spendiert bekommt. Die Figuren haben massig Charme und Besonderheiten, der Humor hat Spleen und Chuzpe, der visuelle Look ist eher basic, die Synchronsprecher zeigen (im Original) vollen Einsatz, die Action hat gut Pfeffer im Hintern. Bei „Final Space“ passt schon eine Menge. Es bleibt eine Empfehlung für Fans von (Sci-Fi-)Animation für Erwachsene. Selbst wenn diese dritte Staffel Abstriche macht, verkrampft wirken kann und etwas an Niveau verliert. Immer noch gut aber locker.
Fazit: spacy, crazy, nie lazy und immer etwas shady… ich werde die „Final Space“-Crew vermissen. Staffel 3 ist ein ordentlicher, manchmal etwas sprunghaft-überfrachteter Abschluss. An die Klasse von „Futurama“ oder „Rick & Morty“ kommt die sympathische Serie aber insgesamt nur sporadisch heran. Das sind aber auch hohe Messlatten. Für Fans interstellar-psychedelischer Animationsaussenseiter bleibt „Final Space“ weiterhin ein Aufsuchtipp! (7,5/10)