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Neben der werkgetreuen 1950er-Verfilmung ist das Kästners "Das doppelte Lottchen" in seiner vielleicht schönsten Adaption. Der große Trumpf ist vor allem Kinderstar Hayley Mills, eine Idealbesetzung, die es schafft, beiden Schwestern je eine eigene Charakter-Note zu verleihen. Nein, hier spielen keine Zwillinge, die Dopplung ist eine technische Meisterleistung. Nicht nur von seinerzeit, das ist auch heute noch absolut beeindruckend. Der Tonfall ist hollywoodgerecht leichtfüßiger und weniger ernst, dennoch bekommt der Zuschauer ein Gefühl für die schwerwiegende Tragweite der eigentlich dramatischen Konstellation. Das ist symbolisch für die Hoch-Zeit, in der Disney noch der Spagat gelang, familiengerechte Unterhaltung für Groß und Klein zu kreieren, nicht aber, ohne auch mit inhaltlichem Tiefgang zu glänzen.